Der Birsfelder Künstler und Satiriker Christoph Gloor, natürlich nicht er, sondern eines seiner Werke, kommt nach Birsfelden zurück. Nach der skulptierten Karikatur des Motorrad-Weltmeisters Stefan Dörflinger, StöFFan, zu sehen an der Rheinfelderstrasse, Ist eine weitere grosse Arbeit des Karikartoonisten in den Besitz er Gemeinde gelangt.
Es handelt sich um einen von Gloor bemalten Paravent (siehe Titelbild, 2 Meter hoch und 8 Meter Lang). Wo das Werk von Gloor dereinst zu sehen sein wird, wissen wir und die Verantwortlichen noch nicht. Der Umzug der Verwaltung an den Zentrumsplatz wird derzeit geplant.
Vielleicht gibt’s statt Gipsross dannzumal einen Gloor-Paravent, hinter dem sich Steuervermeider vor neugierigen Blicken „verstecken“ können., Immerhin, hier im “birsfälder.li” sehen die Birsfelder das halbe Werk auf dem Beitragsbild heute zum ersten Mal.
Ursprünglich stand das schwergewichtige Werk im Hotel St.Gotthard an der Bahnhofstrasse in Zürich, später in einem Zürcher Fitnessclub. Zuletzt ca. 15 Jahre in einem Fitnessclub in St.Moritz. Wegen eines Umbaus dort ist der Paravent nun zu gross geworden, das heisst der Club zu klein. Der Erbe des letzten Besitzers schenkt nun das grossformartige Werk der Gemeinde Birsfelden.
Genaueres konnte die Kulturkommission nicht herausfinden. Wir baten Patrick Gloor um weitere Informationen. Gerne zitieren wir hier den Sohn des Künstlers:
” … nach sämtlichen Versuchen der Recherche habe ich nun das Handtuch geworfen. Alle Protagonisten sind entweder verstorben oder leiden unter Vergesslichkeit. Nun kann ich nur Vermutungen bieten:
Letzte Woche haben Werkhofmitarbeiter den Paravent verdankenswerterweise (gehört ja wohl nicht zum Kerngeschäft) aus St. Moritz nach Birsfelden gebracht. Wir waren bei der Ankunft leider verspätet und verpassten so die Entladung des Bildes und waren doch bass erstaunt, dass der Transport offenbar unter Polizeischutz durchgeführt wurde.
Nun wartet der gut verpackte “Gloorovent” im Bilderlager der Kulturkommission auf einen Platz in der neuen Gemeindeverwaltung.
Christoph Meury
Mai 20, 2019
Bevor Ueli Kaufmann und seine Künstlerfreunde hyperventilieren und Birsfelden in ein Gloor-Mausoleum verwandeln, darf man vielleicht vorsichtig die Frage nach Sinn & Zweck der Gloor-Rückführungen stellen. Vielleicht sich auch erkundigen, welchen Stellenwert das besagte Werk im Schaffen von Christoph Gloor hatte oder zumindest darüber nachdenken wieviel Kunst, wieviel Dekoration und wieviel Cartoon im besagten Paravent steckt. Vielleicht hat das Auftragswerk seine beste Zeit in der Hummer-Bar im Gotthard-Hotel und anschliessend in zwei Fitness-Clubs gehabt und ist jetzt lediglich noch eine nette Reminiszenz an verflossene Aktionskünste bei Bier und Wein und darf daher seinen Lebensabend in einem Archiv verbringen. Ob das Werk jetzt zwingend in den öffentlichen Raum gehört, darf man mit Fug und Recht fragen.
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Ich fände es spannender jungen KünstlerInnen die Gestaltung der öffentlichen Räume zu überlassen. Oder auch jungen KünstlerInnen Aufträge für «Kunst am Bau«-Projekte zuzuhalten.