Unter dem Titel »Oh Corona!« mit den Schulhäusern im Titelbild, werde ich Sie laufend über Aktivitäten und Neuigkeiten der Birsfelder Primarschule unterrichten.
Dies sind nicht Informationen speziell für Eltern von Schulkindern, sondern Informationen für Menschen, die keine Schulkinder haben und so weniger zu Informationen kommen. So soll für alle auch ein bisschen klarer werden, dass nun nicht einfach Zusatzferien ausgebrochen sind.
Der Regierungsrat des Kantons Basel-Landschaft hat inzwischen für den Kanton die Notlage ausgerufen. Was dies im Detail bedeutet, können Sie im Birsfelder Pünggtli nachlesen.
Neu für die Schule ist:
In den Schulen werden ausschliesslich nur Kinder von Eltern betreut, die im öffentlichen Dienst (z.B. Gesundheitswesen, Blaulichtorganisationen, etc.) arbeiten. Diese Kinder werden am Montag und bis auf Weiteres garantiert betreut.
Alle anderen Kinder werden am Montagmorgen auch betreut. Die Klassenlehrpersonen nehmen jedoch mit den Eltern Kontakt auf und verweisen auf die aktuelle Regelung. Diese Kinder sollten dann ab Dienstag nicht mehr in die Schule kommen.
»Regierungsrätin Monica Gschwind:
• Schulleitungen und Kollegien entwickeln zusammen in den nächsten Tagen pragmatische Lösungen zur Sicherstellung des Fernunterrichtes.
• Bei der Einrichtung des Fernunterricht für alle Schülerinnen und Schüler sollen analoge und wo möglich digitale Mittel eingesetzt werden.
• Am Montag wird der Fernunterricht gemeinsam von Schulleitungen und Kollegien in allen Schulen konzeptioniert und organisiert.
• Die BKSD wird die Schulen dabei tatkräftig unterstützen.
• Zusätzlich organisieren die Primarschulen, in Zusammenarbeit mit den Gemeinden, für Kinder deren Eltern, in Gesundheitsberufen arbeiten oder sonstige zwingende Arbeitsverpflichtungen haben, und somit die Kinderbetreuung nicht anderweitig organisieren können, ein Betreuungsangebot.«
Am 19. März 2020 wird der erste Wochenplan an die Kinder ausgeliefert.
Hier zeigt sich, dass es ein Fehlschluss war, die Informatik für die Primarschule nicht obligatorisch zu erklären. In anderen Kantonen hat unterdessen jedes Kind sein Schultablet.
Ich bin ja gespannt, wie die BKSD die Schulen tatkräftig unterstützt. Zu befürchten ist, dass diese Unterstützung wohl vor allem aus immer wieder neuen Weisungen und Instruktionen besteht … oder spendiert der Kanton nun jedem Primarschulkind ein Tablet, da die Schulschliessungen möglicherweise bis zu den Sommerferien laufen?
Christoph Meury
Mrz 16, 2020
«In den Schulen werde nur Kinder von Eltern betreut, die im öffentlichen Dienst arbeiten (Gesundheitswesen, Blaulichtorganisationen)«. Da rutschen wir per Notstandsrecht doch sukzessive in eine klassische Zwei-Klassen-Gesellschaft. Den Einen wir geholfen und die Anderen schauen in die Röhre. Aber hallo! Was ist mit der Verkäuferin im Coop und in der Migros, dem Tramführer und der Taxifahrerin, dem Chemiker in der Pharma, den Menschen von der Kehrichtabfuhr, dem Bäcker und allen Anderen? Dürfen die alle hintenanstehen und sich selber organisieren? Wo ist da plötzlich die vielgepriesene Solidarität?
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Ich meine, dass es Lösungen für alle Schulkinder braucht. Man kann ja durchaus klein und improvisiert anfangen und sich dann step by step steigern. Aber die Klassifizierung in «Eltern mit wichtigen Funktionen« und «Eltern mit eher unwichtigen Funktionen« scheint mir tollkühn. Die Schulpflicht gilt für alle Kinder, also haben alle Kinder ein Anrecht auf ein minimales Betreuungsangebot. Das gilt genauso für die Eltern. Eine Alleinerziehende Mutter, oder ein alleinerziehender Vater, können ihren Job nicht an den Nagel hängen, um ihre Kinder ganztags zu betreuen, ja, zu schulen. Drei Tage können sie sich (bei einem kulanten Arbeitgeber) um ihre Kinder kümmern, dann müssen sie wieder bei der Arbeit erscheinen. So ist die Regel. Diese Einteilung und Klassifizierung ist degoutant und inakzeptabel. Zurück an den Absender!
Franz Büchler
Mrz 16, 2020
Die »Notlage-Verantwortlichen« haben sich vielleicht auch etwas gedacht, als sie die Schulen schliessen liessen. Auch die können denken.
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Echt demokratisch, also keine »Zwei-Klassen-Gesellschaft« könnte ja auch heissen, dass absolut keine Kinder von der Schule betreut werden. Die Schulpflicht durch Fernunterricht geleistet wird.
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Dann müssten sich die Firmen wie Coop, Migros und Pharma in ihrem Betrieb einschränken, wesentlich kulanter werden für ihre Angestellten und ausnahmsweise nicht nur Geschäftstüchtigkeit, sondern auch Solidarität zeigen.
Check!
Christoph Meury
Mrz 16, 2020
Ich bin leider nicht so autoritätshörig, als dass ich mir nicht eigene Überlegungen erlaube. Auch die denkenden Notlage-Verantwortlichen könnten falsch liegen.
Noch stehen wir nicht am Abgrund und es besteht kein Grund per Notstandsgesetz auch die letzten demokratischen Zuckungen auszumerzen. Ich bestehe darauf: Alle Kinder haben ein Recht ordentlich betreut zu werden.
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Ich sehe, dass es versäumt wurde alle Kinder mit Tablets auszurüsten und die Digitalisierung auch in Schulen zum Standart zu erheben. Es nützt eben nichts, wenn man von Smart Cities träumt, alle Probleme der Welt per App lösen will, sämtliche Alltagsgüter via 3D-Drucker produzieren möchte, dann aber, wenn’s eng wird nicht einmal die digitalisierte Kommunikation sicherstellen kann. Die Schulen haben sich diesbezüglich offensichtlich ins Off manövriert.
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Keine Schule für Niemand ist keine Option. Es gibt die Schulpflicht. Auch in kritischen Situationen.
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Die Kulanz der Versorgerfirmen würde ich nicht zu arg strapazieren. Warum auch? Wenn’s im Coop kein Brot mehr im Gestell hat und das letzte WC-Papier weggehamstert wurde, leider wir wiederum alle an der Schieflage. Die Katze beisst sich eben in solchen Situationen in den Schwanz. Und was heisst schon geschäftstüchtig? Auch die Spitäler werden ihre Dienstleistungen auf Franken und Rappen abrechnen und wir alle werden dies mit den Steuern und entsprechenden Prämienerhöhungen berappen müssen. Da würde ich mir mal keine Illusionen machen.
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Interessant: Konfliktsituationen lösen sogenannte Übersprungshandlungen aus, bei Tieren wie bei Menschen. Diese Verhaltensweisen erscheinen vordergründig völlig sinnlos – doch sie beruhigen und schinden Zeit. Wie die bz zu berichten weiss: «Benno Panissidi aus Reinach ist ein Prepper. Er und seine Frau sind auf eine Katastrophe vorbereitet – und hätten im Notfall einen Vorrat für ein ganzes Jahr«. Wiederum Andere kümmern sich derweilen um Auslassungszeichen aller Art, oder semantische Feinheiten. Wie gesagt: Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Auch in Krisenzeiten.
Willhelm Tell
Mrz 16, 2020
Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Auch in Krisenzeiten.
Aber vielleicht könnte auch einmal der Herr Meury falsch liegen?
Christoph Meury
Mrz 16, 2020
Das ist doch einmal eine ordentliche Meinung.
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Natürlich und selbstverständlich kann Meury falsch liegen.
Meury ist aber nicht Entscheidungsträger. Aber als Betroffener Teil der vorliegenden Entscheidungen. Er ist es gewohnt, dass verschiedene Meinungen angehört werden. Demokratische Prozesse sind auch in Krisenzeiten nicht obsolet.
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Zudem: Das entschlossene Handeln gleich zu Beginn des Ausbruchs der Seuche hat dazu geführt, dass Taiwan trotz seiner räumlichen Nähe zu China bislang fast unbeschadet davongekommen ist. Die Bilanz: 59 Infizierte, ein Toter. Und die Schulen haben geöffnet.
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In Taiwan, genauso wie in Hongkong und Singapur, inzwischen aber auch in Südkorea ist es gelungen, der Krise Herr zu werden, ohne das soziale Leben komplett einzufrieren, ohne den drakonisch-chinesischen Ansatz der totalen Isolation, stattdessen mit Informationen, vielen Virentests und vor allem schnellen Entscheidungen. Mehr als 100 Verordnungen hat das Central Epidemic Command Center in Taiwan in den vergangenen Wochen erlassen.