Jedes Jahr am 6. Januar ist es soweit. Alle freuen sich auf den feinen Dreikönigskuchen und sind gespannt, wer denn dieses Jahr König wird.
Wer die im Kuchen versteckte Figur findet, ist für einen Tag König; Kinder müssen nicht abwaschen, das Zimmer nicht aufräumen, dürfen länger aufbleiben oder geniessen sonstige Vorzüge zum Leidwesen eifersüchtiger Geschwister oder Mitbewohner. Doch was hat es mit dem König im Kuchen auf sich?
Zuerst zum Kuchen:
In der Schweiz wurde das Dreikönigsfest in den Zünften nachweislich schon seit 1311 gefeiert. Es wurde dabei eine Bohne im Dreikönigskuchen versteckt und wer sie fand, war dann König für einen Tag. König, nicht etwa Bohnenprinz oder Erbsenprinzessin. Andere Quellen zeigen, das dieser Brauch in ähnlicher Form auch in England üblich war. Ursprünglich aber wohl von den antiken Römern in den Saturnalien ausgedacht. Im Mittelalter ging dieser Brauch dann mehr und mehr verloren.
In der Schweiz werden jedes Jahr etwa eine Million Kuchen abgesetzt. Der Brauch wurde erst vor etwa einem halben Jahrhundert wiederbelebt, als ein Historiker aufgrund seiner Recherchen nach dem Krieg auf diese alte Tradition stiess und von der Fachschule für Bäcker schliesslich einen modernen Königskuchen entwerfen liess. Die Bäcker nahmen den alten Brauch 1952 begeistert wieder auf. Als Lückenbüsser zwischen Zimtstern und Fasnachtskuechli.
Nun zu den Königen:
Aus dem Morgenland seien sie gekommen, wird ihnen nachgesagt. Ihre Namen klingen zwar eher abendländisch. Kaspar, Melchior, Balthasar. Ein Mohr soll dabei gewesen sein. Die Sternsinger streiten sich heutzutage vor ihrem Auftritt jeweils, wer sich schwarz anmalen darf, entweder wollen es alle oder keiner.
Über das Attribut heilig, kann man sich streiten. Wie alle Sterndeuter hatten sie sich verrechnet und kamen eine Woche zu spät. Hätten sie richtig gerechnet, stünde auf den Krippenbildern neben Ochs und Esel bestimmt auch ein Kamel, das Verkehrsmittel der Morgenländler zu besagter Zeit.
Wie man weiss, brachten diese als Gastgeschenk Gold, Weihrauch und Myrrhe mit.
Gold, okay, Weihrauch und Myrrhe? Die Meisten haben heute keine Ahnung, wo das ab‑, an- oder aufgebaut wird, und: wozu soll das gut sein.
Nestlés Babynahrung, Milchpulver und Pampers gab es damals noch nicht.
Nun ja, sei’s drum. Der Kuchen wird gegessen, der König gekrönt. Zum Frühstück, zum zNüni, zum Dessert, zum zVieri und, in Basel traditionell zum zNacht mit heisser Schoggi, die allerdings kommt von Nestlé, bzw. aus Westafrika.
Und warum essen die Basler Familien den Kuchen erst zum zNacht?
Wohl in weiser Voraussicht, dass die vorgesehene Regenzzeit des Königs derart zeitlich ziemlich beschränkt wird. Basler sind keine Monarchisten, den Kuchen aber, essen sie gern.
Als Schullehrer bestellte ich mir dereinst beim ortsansässigen Bäcker einen Königskuchen
(XXL Partybrot Format) für meine Schulklasse zum zNüni. Mit einem Plastikkönig in jedem Teil. Der Bäckermeister und ich fanden das sinnvoll und lustig, die Kinder eher weniger.