Krähen im Schnee
Die schwarzen Krähen auf dem weissen Feld:
Der Anblick macht mein Herz erregt.
Es stäubt der Schnee. In Wirbeln kreist die Welt.
Sie sitzen auf den Bäumen unentwegt.
Die Zaubertiere aus der alten Zeit,
Sie sind bei uns nur zu Besuch.
Sie tragen noch das Galgenvogelkleid,
Sie hörten einst den rauhen Henkerfluch.
Was denken sie? Ach, du errätst es nicht!
Sie starren einsam vor sich hin.
Der Himmel hat ein milchig trübes Licht.
So war die Welt im ersten Anbeginn.
Nun naht vom Wald her sich ein neuer Gast.
Die andern sehen ihm nicht zu.
Er läßt sich nieder auf dem weissen Ast.
Und dann ertönt auch durch die Winterruh
So rauh wie hohl der alte Krähenschrei.
In ihm ist Langeweile und Verdruss.
So hocken sie, das schwarze Einerlei,
Und wirbelnd fällt der Schnee, wohin er muss.
Georg Britting