Freund­li­cher­wei­se hat uns Domi­ni­que Zim­mer­mann den Text ihrer Ein­füh­rung zur aktu­el­len Aus­stel­lung im Birs­fel­der Muse­um zur Ver­öf­fent­li­chung gegeben:

Peter Gos­po­di­nov

“Die Ver­räum­li­chung der Kör­per und die Auf­lö­sung des Sub­jekt­sta­tus cha­rak­te­ri­sie­ren die Gemäl­de von Peter Gos­po­di­nov. Das Hier und Jetzt ver­mischt sich mit Erin­ne­run­gen und Erfah­run­gen der Ver­gan­gen­heit. In der Far­be fal­len For­men und Lini­en in ein Meer von Emo­tio­nen. Inhalt­lich drän­gen sich diver­se bri­san­te The­men auf: der Kör­per im Raum oder als Raum. Die Unend­lich­keit, aber auch deren Gren­zen. Und hin­ter die­sen Gren­zen wie­der Mani­fes­ta­tio­nen von wei­te­ren Wel­ten, die sich mit dem Auge nur erah­nen las­sen. Eine Welt inne­rer Land­schaf­ten und äus­se­rer Ent­gren­zung. Das Innen­le­ben spie­gelt sich im Aus­sen­raum und umge­kehrt. Wie eine Atem­be­we­gung, die Aus­sen- und Innen­welt in regel­mäs­si­gen Stös­sen ver­bin­det oder inein­an­der verschachtelt.
Das Licht spielt hier­bei eine zen­tra­le Rol­le: durch Farb­paa­run­gen und Inter­ak­tio­nen ent­steht ein Ein­druck von Licht­re­fle­xi­on. Neu­er­dings domi­nie­ren Akzen­te mit­tels weis­ser Farb­fel­der, ins­be­son­de­re bei den neue­ren Gemäl­den hier im Erd­ge­schoss. Die­se geben den Kom­po­si­tio­nen ganz ande­re Span­nun­gen. Viel­leicht kön­nen wir dar­aus auch mehr Mut zur Lee­re lesen?
Mixed Media ermög­li­chen dem Künst­ler eine grös­se­re krea­ti­ve Frei­heit. Es ist ein Weg, um den Mate­ria­li­en ver­schie­de­ne Stim­men zu geben. Acryl, Tusche, Öl, und Koh­le wech­seln sich ab, um Akzen­te zu set­zen und Bewe­gung zu kre­ieren. Trans­pa­renz ent­steht in der Regel als Ergeb­nis sei­nes Expe­ri­men­tie­rens. Was­ser wird den Mate­ria­li­en hin­zu­ge­fügt, um zu sehen, was passiert.
Im obe­ren Stock sind stoff­rei­che­re Bil­der zu sehen, der Him­mel wird fast zur Erde, das Was­ser dafür zur Luft, gedruck­te Fotos wur­den über­malt, Stoff­ver­wand­lun­gen prä­gen Naturstimmungen.
Peter Gos­po­di­nov emp­fin­det sich beim Arbei­ten nicht nur als Erzeu­ger sei­ner Wer­ke son­dern auch als Ent­de­cker: „Ich reagie­re freu­dig auf For­men, die als glück­li­che Unfäl­le oder absicht­lich als letz­te Berüh­run­gen gemacht wur­den. Die­se akzen­tu­ie­re ich zum Brenn­punkt oder ver­ste­cke sie unter ande­ren Schich­ten, um ein Bild zu schaf­fen, in dem Bewe­gung nie aufhört.“

 

Esther Link

“Seit vie­len Jah­ren beschäf­tigt sich die Künst­le­rin in ers­ter Linie mit Ton, mitt­ler­wei­le aber auch mit Holz und Gips. Ihre Arbei­ten inspi­rie­ren nicht nur das Auge son­dern kom­men auch unse­ren hap­ti­schen Bedürf­nis­sen ent­ge­gen. Das Arbei­ten mit dem Ton bringt natür­lich auch Her­aus­for­de­run­gen mit sich, die die Künst­le­rin nach ihrem eige­nen Emp­fin­den je län­ger je mehr krea­tiv zu nut­zen ver­steht. Sobald sie die Tücken und Miss­erfol­ge akzep­tier­te, merk­te sie, dass alles Unvor­her­seh­ba­re oder Unge­plan­te eine Ein­la­dung für neue Expe­ri­men­te ist, ganz ähn­lich wie das auch Peter Gos­po­di­nov beschreibt. Ihre wich­tigs­te Inspi­ra­ti­ons­quel­le ist die Natur, die immer neue Impul­se für For­men gibt. Das genaue Beob­ach­ten der Men­schen nutzt Esther Link für ihre figu­ra­ti­ven Arbei­ten. Für sie hat Krea­ti­vi­tät die Funk­ti­on von einem Rück­zug in die Stille.
Beson­ders inspi­riert hat die Bild­haue­rin in den letz­ten zwei Jah­ren die Teil­nah­me an einem inten­si­ven Holz Work­shop in den USA, bei der Bild­haue­rin Bar­ba­ra Cooper.
Eini­ge ihrer aus­ge­stell­ten Wer­ke kön­nen als ero­ti­sche Anspie­lun­gen gele­sen wer­den, Phal­li­sches oder wei­che geschich­te­te For­men ergän­zen den Gesamt­ein­druck, von der Künst­le­rin ein­ge­la­den zu wer­den, tie­fer in die Natur der Din­ge vorzudringen.
Bei­de Künst­ler haben es ver­dient, dass Sie dem Ergeb­nis Ihrer Arbeit genug Zeit wid­men. Viel­leicht kön­nen Sie ja bald noch­mals kom­men, um ganz dem Moment hin­ge­ge­ben in die ver­schie­de­nen Wel­ten einzutauchen.”

Eine verspätete 1.-Mai-Rede — oder eine verfrühte 1.-August-Rede
Wochenrückblick

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