Seit wenigen Tagen ist das Birsfelder Museum wieder offen. Und das gleich mit vier Ausstellungen: Dem Saal der Schweizen, dem Saal der Kindheit, dem Saal des Gedenkens und dem Saal der Macht.
Saal der Schweizen
Kreation von Thomas Huber
Nun, Saal ist also ein bisschen übertrieben, der Saal ist etwa knapp 2 Quadratmeter gross. Aber eindrücklich. Ich habe viele wiedererkannt. Sympathische und andere. Mehr verrate ich nicht. Doch noch etwas: Ziemlich grün.
In der »Vernissage-Rede, die Sie im Birsfälderpünggtli lesen konnten, sind alle diese Köpfe vertreten.
Saal der Kindheit
Gestaltung: Suzanne Huber und die Kinder!
Schön sind sie, all diese Selbstporträts. Man könnte sich lange Zeit in die Détails vertiefen. Und vielleicht auch psychologisieren. Auch hier sind viele Köpfe vertreten — die Köpfe unse-
rer Zukunft …
Saal des Gedenkens
Gestaltung: Andrea Scalone
Das Birsfelder Museum hat eine Bildersammlung. Im Saal des Gedenkens sind unter anderen vertreten: Hermann Bertschinger, Emil Erzberger, Karl Glatt, Marie Lotz (Marie-Lotz-Promenade!), Georg Matt, Luggi Moos, Henry Weber, usw.
Alles Köpfe auch, die irgendetwas mit Kust zu tun hatten, bekanntere und unbekanntere.
Irgendwie gehört da einer nicht dazu! Gefunden?
Saal der Macht
Kreation von Ueli Kaufmann
Ueli hatte die Möglichkeit bei seinem Schwiegervater in der Firma smeg in Guastalla/Italien zu emaillieren. smeg ist einer der grössten Küchen- und Küchengerätehersteller Italiens.
Auf den Metallplatten wurde das weisse Pulver aufgetragen und mit verschiedenen Hilfsmitteln wurde das Pulver weggeputzt. Die Figuren geformt. Pulver = weiss, weggeputzt = schwarz. So viel zur Technik.
Die emaillierten Metallplatten wurden in einem Ofen gebrannt (1200°). Durch den Ofen lief ein Förderband (20 Min). Daran wurden die Platten aufgehängt und durch den Ofen geschickt. Es wurde in zwei Schichten gearbeitet. Bei der dritten Schicht, 22.00 — 06.00 Uhr wurde der Ofen nicht abgeschaltet, zu teuer, das Förderband lief weiter, weil es sonst verbrannt wäre. Uelis grosse Stunde war die Nachtarbeit …
Da hockt er nun der Landrat. All die speziellen Köpfe. Auch wieder Köpfe! Und von Ueli für die erste Ausstellung des Landrats im Theater ROXY treffend beschrieben:
»Da sitzen sie nun,
die Utopisten und Realisten,
die Planer und Zweifler,
die Macher und Verhinderer,
die Bauherren und Kreditgeber,
die Frühreifen und Ewiggestrigen,
die Dummschwätzer und Besserwisser,
die Siebenschläfer und Mitläufer,
die Schwarzmaler und Seifenbläser,
die Faulenzer und Streber.
Sitzen in der ewigen Baustelle Parlament.
Die gestrigen Notablen hängen in den Korridoren
auf Leinwand geölt an der Wand
und wir stehen hier und schauen schweigend zu.«
86 Mitglieder sind es, die Sie hier einzeln abgebildet, sehen können. Die Originale finden Sie im Internet.
Von A wie Abt bis Z wie Zimmermann. Und während Sie in der Ausstellung die verschiedenen Köpfe (!) anschauen, können Sie versuchen Ihren Lieblingslandrat oder Ihre Lieblingslandrätin zu finden.
Und einer der Landräte war damals Ueli Kaufmann.
Vielleicht ist Ihnen auf dem Bild nicht entgangen, dass auch einige schwarze Platten ausgelegt sind. Das sind, vermute ich, nicht die schwarzen Schafe, sondern ganz einfach die Abwesenden — ob entschuldigt oder nicht kann nicht festgestellt werden.
Und wer beim Betrachten der Köpfe gut hinhört, hört das Aufrufen der heutigen Landräte beim Appell.
Hier zum Abschluss noch ein paar besondere Köpfe:
Ich glaube nicht, dass Ueli damals schon etwas von Sars-CoV‑2 gehört hatte. Da hat wohl einer eher ein Brett vor dem Kopf. Das sind die Leute, die z.B. Social Distancing eher mit der Kürzung von Sozialhilfegeldern in Beziehung bringen.
Der zweite schaut ziemlich verwirrt in die Gegend. Möglicherweise hat er ein inhaltliches Problem, weil er so kleinkariert ist?
Aber lassen wir das. Wenn Sie die Ausstellung selbst besuchen, können Sie sich ja selbst den einen oder anderen Gedanken machen …
Hans Kästli
Jul 2, 2020
Ich habe die Ausstellung besucht — sehr
zu empfehlen — einen grossen Dank den
Künstlern , der Kulturkomission H.Kästli