Also ich kannte den Möhlin-Jet bis vor kurzem nicht. Und dabei soll er ja in unserer Region dafür sorgen, dass wir (im Winter vor allem) nicht wie das Mittelland tagtäglich im Nebelmeer ersaufen.
Wikipedia sagt:
»Als Möhlin-Jet bezeichnet man in der Schweiz einen aus dem Fricktal kommenden Südostwind, der dafür sorgt, dass sich im Winter am Jura-Nordfuss im Raum Basel keine geschlossene Nebeldecke bildet. Dies im Gegensatz zum Mittelland, wo sich der Nebel teilweise wochenlang nicht auflöst. Auch bei geringer Windstärke des Möhlin-Jets wird der Nebel mit Hilfe von Südwestwinden aus dem Burgund aufgelöst. Benannt ist dieses Wetterphänomen nach der Ortschaft Möhlin im Kanton Aargau. «
Darüber gab es bei sf meteo schon einen kleinen Film und im »Südkurier« einer Zeitung ennet der Grenze wurde ausführlich darüber berichtet. Beides ist sehenswert. Auch eine Diplomarbeit erklärt uns den Möhlin-Jet und in der Online-Heimatkunde von Muttenz gibt es eine schöne Grafik.
Das erste Mal, dass ich vom Möhlin-Jet etwas gelesen habe, war in den FAQs zum Hardwald. Dort werden viele Fragen beantwortet, die vor allem die Schliessung des Waldes betreffen. Und eben einer der Schuldigen sei eben der Möhlin-Jet, der uns nicht nur den Nebel vom Hals hält, sondern öfter auch den Regen:
»Der Hardwald ist bedingt durch Standort und Bodenbeschaffenheit besonders stark von der Trockenheit der letzten Jahre betroffen.
Der Walduntergrund hat durch die Rheinnähe einen hohen Schotteranteil, der kaum Wasser speichern kann. Zudem regnet es infolge des Möhlin-Jets an diesem Standort weniger als andernorts, was die Trockenheit zusätzlich verstärkt.«
Wer sich noch mehr für die Geologie des Birsfelder Bodens und seinen Schotteruntergrund interessiert, findet dazu in der »Heimatkunde Birsfelden« Seite 21–35 einen ausführlichen Bericht von Rudolf Schneider. Das Buch ist noch immer im Museum zu den Öffnungszeiten erhältlich.
Übrigens:
Über die legale Öffnung oder besser Wiedereröffnung des Hardwalds wird die Bürgergemeinde Basel nach der Fasnacht berichten.
Viel eindrücklicher ist natürlich der Jetstream (auf dem Titelbild über Kanada) aus Wikipedia.
Christoph Meury
Feb 25, 2020
Jetzt haben wir den Schuldigen. Der Möhlin-Jet ist es und nicht wie vermutet der Klimawandel. Der Möhlin-Jet ist schuldig, dass der Hardwald austrocknet. Klingt gut, aber nicht logisch. Wäre die Schotterbeschaffenheit des Waldbodens und der nebelverscheuchende Möhlin-Jet schuld, hätte hier vor Ort gar nie ein Wald entstehen können. Der Wald ist aber keine Neuerscheinung, ergo ist er entstanden, weil der Möhlin-Jet so bläst, wie er bläst und die Bodenbeschaffenheit hat den Waldwuchs ebenfalls begünstigt. Da der Hardwald aber gleichzeitig auch als Wasserreservoir dient und wir unser Trinkwasser vom Hardwald-Grundwasser beziehen, könnte es natürlich auch sein, dass wir und unser expansiver Wasserkonsum daran schuld sind. Meine Überlegung: Basel wächst und die Agglomeration wächst, ergo konsumieren mehr Menschen Wasser. Das heisst: Der Wasserverbrauch der Industrie, des Gewerbes und der Privathaushalte subsummiert sich und entnimmt dem Grundwasser grosse Wassermengen. Damit sinkt der Grundwasserspiegel. Für die Bäume heisst dies Stress. Ihre Wurzeln müssen permanent nachwachsen, um den sinkenden Wasserspiegel zu erreichen. Einige Bäume schaffen dies, andere scheinbar nicht, oder zumindest ungenügend. Ergo ist ein Teil der Bäume mit Wasser unterversorgt. Fehlender Regen und entsprechend fehlendes Oberflächenwasser verschärfen die Wasserknappheit der Bäume und lassen die Bäume ausdörren.
.
Man müsste die Wechselwirkung zwischen dem Wasserkonsum des Menschen, sinkendem Grundwasserspiegel, reduzierten Oberflächenwasser und dem Möhlin-Jet einmal gründlich erforschen. Die vorschnelle Proklamierung einer Folgeerscheinung des Klimawandels scheint mir im Falle des Hardwaldes nicht logisch. Meine Behauptung: Der Mensch entzieht dem Grundwasser eine zu grosse Wassermenge, damit fehlt dem Wald eine Wassergrundversorgung.
Hans vom Hübel
Feb 26, 2020
Sehr geehrter Herr Meury
dem Hardwald wird gemäss Homepage Hardwasser AG mehr Wasser zugeführt als Grundwasser entnommen.
https://www.hardwasser.ch/der-wasserberg.html