An der Birs lebt neu­er­dings eine Gans. Eine schnee­weis­se Gans, wie man sie von Bau­ern­hö­fen kennt, wo sie dank ihrer gel­len­den Stim­me jeweils Wach­dienst schie­ben. Eine Gans wie die Gän­se, die man­cher­orts an Fest­ta­gen als Bra­ten auf den Tisch kom­men. Eine Gans wie die armen Krea­tu­ren, denen man in gewis­sen Län­dern schier pau­sen­los Brei in die Häl­se stopft, um skru­pel­lo­se Gour­mets mit foie-gras füt­tern zu kön­nen. Und nun lebt eine sol­che Gans an der Birs – in gros­ser Frei­heit. Sie pad­delt mit den Enten im Was­ser her­um, passt mit ihnen gemein­sam auf die frisch­ge­schlüpf­ten Küken auf, lässt sich von den Wel­len schau­keln, putzt am Ufer ihr Feder­kleid. Die Gans wirkt glück­lich. Woher sie wohl kommt? Wie ist sie an die Birs gelangt? Viel­leicht – und die­se Ver­si­on gefällt mir wirk­lich – ist sie ja tat­säch­lich vom Elsass her über die Gren­ze geflo­gen, einer Stopf­le­ber-Farm ent­kom­men, den Rhein hin­auf so weit sie konn­te. Bis sie das Birs­köpf­li unter sich erblick­te; und den klei­nen Fluss, der dort in den gros­sen mün­det. Da wuss­te sie: Hier kann sie lan­den, hier gibt es schüt­zen­de Büsche und freund­li­che Ver­wand­te und genü­gend Fut­ter für alle.
Möge nun die Gans noch vie­le Jah­re ver­gnügt an der Birs leben, viel­leicht fin­det eines Tages sogar ein Art­ge­nos­se den Weg dahin, wer weiss das schon…

Aus meiner Fotoküche 59
Mattiello am Mittwoch 22/18

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