Dachdeck­er V. Zoller (Dor­nach­er­stasse 35, Basel) hält auf seinem Brief­pa­pi­er im August 1926 sach­lich-nüchtern fest, dass am Turm Vorar­beit­er Robert Keim, Dachdeck­er Willy Keim sowie Beuchat und Tur­ot­ti (Hand­langer) mit­gear­beit­et haben. Hahn, Kugel und Kupfer­ar­beit­en wur­den in seinem Auf­trage von der Fir­ma W. Voigt, Birs­felden erstellt. Das Ver­gold­en besorgte die Fir­ma Maler­meis­ter Thom­men in Birs­felden. – Ein schlim­mer Unfall, der sich offen­bar beim Flughafen Ster­nen­feld ereignet hat, hat ihn bewegt: „Während den Arbeit­en ist der bekan­nte Akro­batik­flieger Wullschleger in unmit­tel­bar­er Nähe abgestürzt.“ Der Erschaf­fer des Hahns ist bekan­nt: Karl Süt­ter­lin, Spen­gler der Fir­ma Voigt.

Sein Nach­fol­ger, Spen­gler­meis­ter Kauf­mann, schreibt am 20. August 1935 hand­schriftlich: „ … Vom Hochbauin­spek­torat in Liestal ist uns die Turmbe­dachung über­tra­gen wor­den. Wir sind stolz auf diesen Auf­trag und wer­den dafür sor­gen, dass die Arbeit sol­id und meis­ter­haft aus­ge­führt wird. … Wenn keine ele­mentaren Gewal­ten es anders bes­tim­men, so soll der Kirch­turm in hun­dert Jahren noch unversehrt beste­hen. Eine gewisse Gefahr für den Turm bildet aber der Verkehr mit den grossen Flug­maschi­nen, die täglich auf dem Ster­nen­feld lan­den. Beson­ders die englis­chen Riesen­flugzeuge, die 30–40 Pas­sagiere auf ein­mal befördern.

 

Und was hier aussieht, wie Katzen­klap­pen oder Tauben­schlage­in­flugschneisen im Kupferblech der Kirch­turm­spitze unter dem Knauf, Klap­pen hin­ter denen nächt­ens Posi­tion­slichter leuchteten, damit kein fliegen­der Auto­bus mit dem Kirch­turm kollidierte.

… Das Kupfer ist von den Met­all­w­erken in Dor­nach zum Preise von Fr. 1,30 per kg. geliefert wor­den und der m2 fer­tiges Tur­m­dach kostet Fr. 20.20. Die missliche Wirtschaft­slage in der gegen­wär­ti­gen Zeit bringt die Ver­ar­mung gross­er Volkss­chicht­en mit sich. Es herrscht Arbeit­slosigkeit, wie sie wohl noch nie bestanden hat. … Die Tren­nung der bei­den Kan­tone … 1833 hat in den let­zten Jahren wieder viel Diskus­sion­sstoff gegeben. Basel­stadt und das untere Basel­bi­et wären zum grössten Teil für eine Wiedervere­ini­gung … , aber beson­ders die Liestaler „Zöpfe“ und über­haupt der obere Kan­ton­steil will nichts davon wis­sen. Im weit­eren wird im Kan­ton gegen­wär­tig viel von einem Birs­felder Kraftwerk gesprochen und unser Gemein­de­v­er­wal­ter Herr Rudolf Scheibler ist der grösste Ini­tiant in dieser Sache. … Nun wollen wir schliessen und wün­schen denen, die diese Zeilen lesen wer­den, Glück auf Erden.“

Hin­weis der Redak­tion: Dieser Bericht wird fortgesetzt.

 

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Mattiello am Mittwoch 4/41

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