Kirchturm, Knauf und Güggel
Jede Kirche hat einen sakralen Teil: der Chor, in dem in unserem Fall Kanzel, Abendmahltisch und Taufstein stehen. Hier werden Predigten gehalten, Ehepaare getraut, Kinder getauft und das Abendmahl gefeiert. In jeder Kirche ist der Chor architektonisch vom Rest der Kirche abgetrennt, meist mittels ein paar Stufen. Daran schliesst der profane Teil an: Das Kirchenschiff für die Gemeinde. Einen Kirchturm braucht es eigentlich nicht – in der Bibel steht nichts davon! Ein Turm ist ein weltliches Zeichen, ein Sinnbild der Macht. Das beginnt mit dem Turm zu Babel, geht über Burg- und Stadtmauertürme bis zu den modernen Wohntürmen und Wolkenkratzern. Unser Kirchturm steht wie ein Stadttor vor unserer Kirche. Kirchtürme kamen vor 1200–1000 Jahren auf. Sie erhielten quasi sekundär einen sakralen Sinn durch die Glocken, welche die Gottesdienste anzeigen.
Ein Kirchturm ist eine recht profane Sache. Bei spitzen Kirchturmdächern lässt man das Dach nicht einfach in der Spitze auslaufen: Man schliesst es mit einer Knaufkugel ab, worauf ein Kreuz gesetzt wird. Auf reformierten Kirchen haben sich meist Hähne eingebürgert, während Kreuze die katholischen Kirchen bezeichnen. Allerdings gibt es auch „katholische“ Hähne und „reformierte“ Kreuze. Die Hähne sind meist als Wetterfahnen ausgebildet. Zusammen mit den seit dem 14. Jh. allmählich aufkommenden Turmuhren lieferten sie nützliche Informationen zu Wetter und Zeit.
Hinweis der Redaktion: Dieser Bericht wird fortgesetzt.