Vor vier Jahren feierten Roger Köppel und Markus Somm — damals noch BaZ-Chef — euphorisch die Wahl Trumps, wie uns der Journalist Jürg Müller-Muralt vor kurzem im Infosperber in Erinnerung rief. In diesem Wahlkampf war von seiten der Weltwoche allerdings noch nicht viel zu hören. Mag sein, dass die Veröffentlichung diverser Insider-Bücher von Michael Cohen über John Bolton bis Bob Woodward, um nur einige zu nennen, ein Bild des amerikanischen Präsidenten zeichneten, das partout nicht in das Heldenbild der Zeitschrift passen wollte, die “seit 10 Jahren gegen den Strom schwimmt”. Mag auch sein, dass der pöbelhafte Auftritt bei der ersten Begegnung Trumps mit Biden schlichtweg nicht mehr schönzureden war.
Aber zu früh gefreut. In dem Artikel “Blick in die Zeit” musste diese Woche doch noch eine Ehrenrettung her:
“Trumps grösste Leistung besteht darin, dass er immer noch im Amt ist. Er überlebte alle Angriffe, auch die hinterhältigsten. Nicht einmal das Coronavirus konnte den 74-Jährigen fällen.” (Fürwahr, eine grandiose Heldentat!) “Trumps Fähigkeit, unter Dauerattacken zu bestehen, ist bewundernswert. Allein dafür sollte man ihn wiederwählen.” (Man erstarrt in Ehrfurcht!)
“Seine Politik? Gut. Viel besser, als die Medien behaupten. Trump senkte die Steuern (für die Reichen), kappte Regulierungen (ade Umweltschutz!), holte Industriejobs zurück (nur haben das die meisten nicht bemerkt). Gegen das neue Frömmlertum (ausgenommen Trump, der mit der Bibel wedelt) der politischen Korrektheit verteidigt er die freie Rede, (z.B. “Stay back, stand by”).
“Die Verachtung, mit der das Establishment den Aussenseiter Trump abstraft, ist die pure Arroganz der Macht. (Das sieht eine Mehrheit der US-Bürger/innen inzwischen allerdings etwas anders). Dahinter steckt die noch grössere Verachtung seiner Wähler. Der Grund ist einfach. Trump legt sich nicht nur mit den Mächtigen an (die Mercerfamilie und die Kochbrüder gehören natürlich nicht dazu) und mit ihrer Inquisition, den Medien (wie wir dank Trump inzwischen zum Glück wissen, alles “Fake-News”-Produzenten). Er besiegte sie. (Tatsächlich? Die NYTimes, die Washington Post, The Atlantic, usw. existieren immer noch). Seine Abwahl wäre ihre Rache, ihr Triumph (Da könnte der Schreiberling sogar recht haben). Auch deshalb sollte man Trump die Stimme geben.
Der Artikel ist nicht signiert. Vielleicht schämte sich der Journalist ja, mit seinem Namen hinter diesen Stuss stehen zu müssen. Man darf ja noch träumen 😉
Christoph Meury
Okt 24, 2020
Einmal pro Wochenende alle Lieblingsfeinde durchdeklinieren macht Spass und gibt jedem Laptop-Warrior wieder neuen Mut für seine ultimative Fights mit Avataren aller Art.
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Wie wäre es, wenn der abgewählte Trump seinen Sitz nicht freiwillig räumen würde? Müsste man ihn dann wegballern?.…..
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Warum kauft sich Mensch nicht eine Spielkonsole und spielt sich durch all die lustigen Comicserien, z.B. «Rauch und Schatten« — Avatar der Herr der Schatten, etc. Oder die etwas härteren Sachen, wie Call of Duty: ModernWarfare 2, Killzone 2 und Metal Gear Solid 4: Guns of the Patriots
max feurer
Okt 24, 2020
Lassen wir doch die Spielkonsolen mit all den Kriegsspielen den Halbwüchsigen (ob erwachsen oder nicht), die es noch nötig zu haben herumzuballern.
Es geht hier nicht um idiotische digitale Wirklichkeiten, sondern um die reale Gefahr, dass Trump seinen Sitz trotz Wahlniederlage nicht akzeptiert. In diesem Fall wird sich die USA als Demokratie wohl verabschieden.
Und dann dürfte es auch für die wenigen noch verbliebenen Staaten mit einer echten Demokratie ziemlich schwierig werden.Deshalb macht es meiner bescheidenen Meinung nach halt immer noch Sinn, auf jene Medien hinzuweisen, die ganz bewusst — aus welchen Motiven immer — auf Trump setzen.
Hans-Jörg Beutter
Okt 24, 2020
dafür bin ich Ihnen sehr dankbar!
gleichfalls in der wirklichkeit verankert: seit dieser notorische lügner (da vero biblischen ausmasses) sämtliche faktizität in frage stellt, institutionen verunglimpft, menschen gegeneinander aufhetzt – ist auch hierzulande eine grössere toleranz gegenüber den wildesten verschwörungs-räuberstories zu beobachten, eine wachsende skepsis gegenüber wissenschaftlichen erkenntnissen – und ganz übel: ein wachsendes bedürfnis nach »starken« führerfiguren. Und DAS ist nebst der klima-katastrophe eine immense bedrohung für jegliche demokratie.
ich bemängle viel eher den gewöhnungseffekt: trumpismus im politikergetümmel wird immer salonfähiger – die schleichende debilisierung der realität.
mit naiver zukunftseuphorie (diese »infomercials« zu allerhand superarchitekten machen mir da eher sorgen) ist dem käumlichst beizukommen: was für eine frohe pseudo-realität wird einem denn DA vorgejubelt zur bewältigung einer eher tristen gegenwart?!
Christoph Meury
Okt 24, 2020
Und täglich grüsst das Murmeltier…
hasira
Okt 24, 2020
Und täglich grüsst der Meury …
Anton Roth
Okt 25, 2020
Jaja, der Meury. Nicht nur, dass er täglich grüsst, er sieht offenbar das „birsfälder.li“ auch als Ballerspiel. Mit scheinbar unbeschränkter Munition ballert er verbal auf alles, was sich bewegt. Zugegeben, bei solchen verbalen Schrotladungen gibt es hie und da einen verbanalen Treffer, aber das meiste bleibt Schall und Rauch. Schade, weniger wäre mehr.
Christoph Meury
Okt 25, 2020
Da bin ich natürlich froh über den Hinweis von Anton Roth. Es ist auch beruhigend zu hören, dass wir mit Anton Roth eine höhere Instanz haben, welche offensichtlich aus sich heraus legitimiert ist und vorgibt, wann «Genug genug ist!« und Roth offensichtlich auch der Oberaufseher über die entsprechenden Trefferquoten der Textbeiträge ist.
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Auch wenn Anton Roth vermutlich nicht alle meine Beiträge gelesen hat, kann er feststellen, dass sich unter den 44 Hafenbeiträge, welche ich mit Franz Büchler zusammen realisiert und teilweise ausführlich kommentiert und mit zusätzlichem Material ergänzt habe, ziemlich viel Substantielles zur Hafenproblematik findet. Als Quintessenz haben wir z.H. des Gemeinderates, respektive der Gemeindeversammlung 3 Anträge erarbeitet, welche unserer Meinung nach, qualifiziert sind und ein schönes Umsetzungspotential haben. Soviel zur Polemik der «verbalen Schrottladung«. PS.: Im Archiv konnte ich nach eingehender Suche keine adäquaten Anton Roth-Beiträge finden….
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Kurzer Exkurs: «Ich habe recht. Du nicht. Ich zuerst (me First). Das, was den hamsternden Konsumenten mit dem populistischen Wutwürger eint, ist die fehlende Distanz zu sich selbst. Sie haben es verlernt (oder konnten es nie), zu sich selbst auf Abstand zu gehen. Das ist eine politische Kunst, wie wir im Umgang mit der Krise erleben. Nichts gegen Skepsis und kritische Mündigkeit — Politik lebt davon, dass wir konstruktiv und leidenschaftlich miteinander streiten. Gut informiert zu sein und im Gespräch kontroverse Positionen zu teilen sowie mitzuteilen, belebt die Demokratie…« Auszug aus dem Kursbuch 203, Text «Alles auf Abstand« von Stefan Wolf.
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In diesem Sinne: Auf den Mann zu ballern ist albern und wenn man andere in den Senkel stellen will, sollte man sich zumindest bequemen argumentativ gegenzuhalten und seine kontroverse Meinung adäquat kundzutun. Alles andere ist Quatsch mit Sauce.
Hans-Jörg Beutter
Okt 25, 2020
als reminder: der pünktli-beitrag von max feurer hiess ja ursprünglich
».… wewo … und donald der heilsbringer« und nicht etwa
»… christoph der heilsbringer« …
doch allseitig sehr entlastend so 😉
Hans-Jörg Beutter
Okt 25, 2020
(damit nicht der verdacht entsteht, ich hielte mit meiner ungefragten meinung zurück)
möglicherweise sollte man nicht allzusehr auf abgelutschte bilder apropos teamplaying setzen, wenn sich der birsfelder-gretzky viel eher als trainer, schiedsrichter & goalgetter in personalunion geriert/versteht.
freie meinungsäusserung auf einem blog steht in meinen augen weniger dafür, dass einem jemand – vermeintlich! – stets weitaus besser informiert … seine meinung wortgewaltig andient, sondern dass man sich effektiv aus-tauscht (!). dass man ein minimum an interesse gegenüber differierenden einschätzungen (&prioritätensetzungen) aufbringt.
dem ist nicht so: da wird jeder nur erdenkliche anknüpfungspunkt in jedem nur erdenklichen beitrag von redaktionskumpeln (!!) gesucht, um den eigenen standpunkt breitzuwalzen.
es soll offensichtlich falsch sein, sich mit meinungsbildnern der svp zu befassen – oder mit heilsfiguren im globalen kontext … ganz zu schweigen von anarchistischen einzelfiguren mit ihren solitären einsichten.
stets zentriert das alles wieder auf den gretzky-standpunkt von birsfelden.reloaded im sinne einer verbindlichen protomeinung.
(was macht der wunderknabe eigentlich nach der grossen klimabedingten eisschmelze? landhockey oder unterwasserpolo? 😉
öö: apropos xunde distanz zum eigenen standpunkt …
iweissjetznidso!
murmeltiere grüssen nicht – sie pfeifen … und das nur bei latentem unbehagen 😉
(aber ganz sicher nicht täglich)
Hans-Jörg Beutter
Okt 29, 2020
falls sich doch noch jemand für den eigentlichen inhalt des beitrags von feurer interessiert … hier via link eine recht anschlauliche darstellung, wie trump den republikanischen wahlbetrug organisiert – vorab via systemischen rassismus und das unsägliche electoral college (das fiese zuordnen von nicht-repräsentativen wahlbezirken). »wie erkläre ich millionen von stimmen für ungültig« … da knüpft er mit neuen mitteln (leider) an einer alten us-amerikanischen tradition an.
zdf-mediathek …
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzoom/zdfzoom—donald-trumps-kampf-um-die-macht-100.html
max feurer
Okt 31, 2020
Danke für den informativen Hinweis.