Nach dem “Saurier”-Hinweis in Sachen Kli­ma­wan­del war der birsfälder.li-Schreiberling der fes­ten Über­zeu­gung,  es sei dem WW-Chef­re­dak­tor nicht mehr mög­lich, sein Argu­men­ta­ti­ons­ni­veau noch wei­ter zu unter­bie­ten. Doch weit gefehlt: Ende letz­ter Woche bewies er das glat­te Gegenteil **.

Las­sen wir mal aus­sen vor, dass Roger Köp­pel sämt­li­che Medi­en — aus­ser der WW natür­lich — ange­sichts des Wet­ter­cha­os letz­te Woche eines Kata­stro­phen­rau­sches bezich­tigt, der jetzt über alle Kanä­le unge­hemmt zele­briert wird. … Las­sen Sie mich das Wich­tigs­te gleich am Anfang sagen: Hier steckt eine Agen­da dahin­ter.  … Man will Sie weich­klop­fen, man will Sie gefü­gig machen, man will Sie mani­pu­lie­ren für eine ganz bestimm­te rot-grü­ne Kli­ma­po­li­tik. Das ist hier jetzt unbe­zwei­fel­bar die Agenda.

Was ist da nur in all die (lin­ken) Jour­na­lis­ten in der Schweiz  gefahren!?
Die rächen sich natür­lich alle an den auf­rech­ten Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zern, die vor kur­zem das CO2- Gesetz ver­senkt haben:
Seht her, weil Ihr die­ses CO‑2 Gesetz abge­lehnt habt, ihr Igno­ran­ten, haben wir jetzt die­se Situa­ti­on … alles wegen euch, Ihr seid schuld an die­sen Auf­wal­lun­gen der Natur­ge­walt, und wenn Ihr die­ses CO2-Gesetz abge­seg­net hät­tet, dann wür­de es nie soweit kom­men, dann hät­ten wir all die­se Pro­ble­me nicht. — Nun, das schrei­ben sie nicht expli­zit … aber das ist zwei­fel­los, zwei­fel­los die Sto­ry, die abläuft. Das ist die Geschich­te, die Ihnen hier ver­kli­ckert wer­den soll.  … Man will Ihnen den Irr­tum so rich­tig einmassieren.

Nun, an die Links-Rot-Grün-Pho­bie des Chef­re­dak­tors haben wir uns inzwi­schen gewöhnt. Das ist ein alter Hut. Neu ist hin­ge­gen, dass er an der ETH Zürich und anders­wo pri­mi­ti­ve Medi­zin­män­ner ent­deckt hat 🙂 !!

Doch schön der Rei­he nach, denn zuerst kommt mit erho­be­nem Zei­ge­fin­ger fol­gen­de Belehrung:
Es gibt da draus­sen eben Natur­ge­wal­ten. Wir leben nicht in einem wun­der­ba­ren, wohl­tem­pe­rier­ten Frei­luft­wohn­zim­mer, wo wir nur ent­spre­chend an den Ther­mo­stat­reg­lern kur­beln müs­sen, um die  gewünsch­te Raum­tem­pe­ra­tur ein­zu­stel­len. Es gibt da draus­sen Kräf­te, die grös­ser sind als wir sel­ber. Und sol­che Natur­er­eig­nis­se ver­mit­teln uns ja immer wie­der etwas, das segens­rei­che, hilf­rei­che, auch wohl­tu­en­de ernüch­tern­de Gefühl unse­rer eige­nen Beschränkt­heit, unse­rer eige­nen Begrenzt­heit. 

Aber vie­le wol­len das eben nicht akzep­tie­ren. Sie sehen den Men­schen als Dreh- und Ange­punkt der Schöp­fung und sie trau­en dem Men­schen auch zu, dass er die­se hoch­kom­ple­xen Vor­gän­ge, die kli­ma-pla­ne­ta­ri­sche Tem­pe­ra­tur­ent­wick­lung, dass er das irgend­wie steu­ern könn­te. Das ist ja der gros­se Aber­glau­ben unse­rer Zeit, dass man dem Men­schen ein­re­det, sie sei­en ver­ant­wort­lich dafür, dass jetzt die Was­ser am Vier­wald­stät­ter­see über die Ufer tre­ten, eine kom­plett absur­de Vor­stel­lung. 

Erneut zeigt sich hier die ein­drück­li­che Fähig­keit Köp­pels, bana­le State­ments mit an den Haa­ren her­bei­ge­zo­ge­nen Behaup­tun­gen zu einem absur­den Mix zu verarbeiten.

Doch erst jetzt wird es rich­tig span­nend, wenn er fortfährt:
Das kata­pul­tiert uns eigent­lich zurück in die über­wun­den geglaub­te Natur­re­li­gi­on der India­ner­stäm­me in Nord­ame­ri­ka oder Mit­tel­ame­ri­ka. Ja, die India­ner, die haben sol­che Vor­stel­lun­gen, und sie sahen die Natur als Lebe­we­sen, als beseel­tes Lebe­we­sen, als Gott­heit (kicher). Sie haben gesagt, ja, man muss mit die­sem Gott kom­mu­ni­zie­ren, der spricht mit uns, der sen­det uns Signa­le aus, und die­se Signa­le müs­sen wir ernst neh­men. Und wenn der Natur­gott böse gewor­den ist, dann müs­sen wir ihm opfern, dann müs­sen wir Din­ge opfern, die uns lieb gewor­den sind, in der Hoff­nung, den Natur­gott dadurch besänf­ti­gen und gnä­dig stim­men zu können.

Man ist nie sicher, ob es gelingt, aber genau an die­sem Punkt sind wir heu­te wie­der ange­langt, selbst­ver­ständ­lich. Wir opfern unse­re markt­wirt­schaft­li­che oder Tei­le unse­rer markt­wirt­schaft­li­chen Ord­nung. Wir opfern Wohl­stand in der Hoff­nung, im Glau­ben, dadurch den pla­ne­ta­ri­schen Kli­ma- und Wet­ter­gott ver­söhn­lich stim­men zu kön­nen. Ein hoch­in­ter­es­san­tes Phä­no­men. Man müss­te das ein­mal in den Reli­gi­ons­wis­sen­schaf­ten an einer Uni­ver­si­tät genau­er stu­die­ren, aber ich fürch­te eben, dass die Uni­ver­si­tä­ten sel­ber von die­sem natur­re­li­giö­sen Fie­ber ergrif­fen sind. 

Man müss­te tat­säch­lich ein­mal in den Reli­gi­ons­wis­sen­schaf­ten an einer Uni­ver­si­tät stu­die­ren, wie es dem gros­sen Karl Barth-Ver­eh­rer Roger Köp­pel hier gelingt, sämt­li­che Kli­schees zum The­ma “India­ner” in weni­ge Sät­ze zu  kom­pri­mie­ren. Und es ist gera­de­zu sym­pto­ma­tisch, wie er die tat­säch­lich vor­han­de­ne tie­fe Natur­ver­bun­den­heit der indi­ge­nen Kul­tu­ren und ihre Über­zeu­gung, dass die Natur als beseel­tes Lebe­we­sen unse­re Ach­tung ver­dient, höh­nisch in den Dreck zieht. Sei­ne letz­ten Infor­ma­tio­nen dazu dürf­te er sich im Buch “Glo­bi bei den India­nern” geholt haben 😉 . Viel­leicht täten wir west­li­chen Auf­ge­klär­ten gut dar­an, uns wenigs­tens wie­der ein wenig von die­ser Ach­tung anzueignen …

swissinfo.ch — auch so ein lin­kes Medi­um — hat gera­de einen ein­drück­li­chen Arti­kel zur Chris­tia­ni­sie­rung der Lakota/Sioux durch einen Schwei­zer Mis­sio­nar online gestellt: Hand­lan­ger des ame­ri­ka­ni­schen Eth­no­zids. Dazu passt auch der Skan­dal, der zur­zeit ganz Kana­da erschüt­tert, wo seit eini­ger Zeit auf dem Ter­rain von christ­li­chen, vor allem katho­li­schen Umer­zie­hungs­in­ter­na­ten Hun­der­te von anony­men Grä­bern india­ni­scher Zög­lin­ge ent­deckt werden.

Doch wo ist der “Medi­zin­mann” an der ETH Zürich geblie­ben? Die Auf­lö­sung des Rät­sels erfolgt mor­gen 🙂

** Alle Zita­te (in grün) stam­men aus “Welt­wo­che dai­ly” vom 16. Juli 2021

 

 

Einkommen. Unverdient! (2)
Amtl. Mitteilung oder Kunst?

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