Im letzten Sonntagsblick findet sich ein Interview zum Thema Klimawandel mit Sonia Seneviratne, ihres Zeichens ETH-Professorin am Institut für Atmosphäre und Klima. Auf die Frage, ob wir uns angesichts des an vielen Orten verrückt spielenden Wetters künftig auf solche Wetterextreme und deren Folgen einstellen müssen, hält sie ziemlich lakonisch fest:
Nicht nur in Zukunft, sondern schon heute. Wir erleben zum Teil gerade Ereignisse, die wir vorher noch nie gesehen haben. Der Klimawandel findet jetzt statt.
Nachdem uns Christoph Mörgeli kürzlich erklärte, warum Leute wie Sonia Seneviratne mit ihrem Klimakatastrophismus an Halluzinationen leiden, doppelt jetzt auf Weltwoche daily der Chefredaktor persönlich nach. Ereignisse, die wir vorher so noch nie gesehen haben?! Aber hallo, Leute:
Ganz Mitteleuropa war von einem Eispanzer bedeckt! Also ich würde sagen, da gab es schon happigere Klimaereignisse!! Wir hatten eine Zeit, nicht allzu kurz, aber schon ziemlich lange her, da sind im Fricktal Saurier durch die Gegend gestampft bei tropischen Temperaturen! Und jetzt sagt uns diese Klimawissenschaftlerin der ETH-Zürich, man sehe jetzt diese Regenfälle, diese Gewitter, Dinge, die wir noch nie gesehen hätten! Die sind nicht ganz bei Trost!!
Päng, — jetzt hat er es der hyperventilierenden Klimawissenschaftlerin aber gezeigt 😉
Noch mehr echauffiert sich Roger Köppel allerdings bei der letzten Interviewfrage:
Wenn wir nicht bald vieles ändern, sieht die Zukunft alles andere als rosig aus. Ist es überhaupt noch moralisch vertretbar, Kinder zu kriegen?
Diese Frage habe ich mir tatsächlich auch gestellt. Aber würden wir keine Kinder mehr kriegen, hätten wir ja schon aufgegeben. Mittlerweile habe ich zwei Kinder, sie sind sieben und elf Jahre alt. 2050 werden sie also etwa so alt sein wie ich jetzt. Die Entscheidungen, die wir jetzt treffen, formen die Welt, die wir ihnen überlassen. Dieses Wissen motiviert mich umso mehr, gegen den Klimawandel und für eine lebenswerte Zukunft zu kämpfen.
Der Chefredaktor kann sich angesichts dieser Antwort kaum mehr fassen und holt deshalb zu einem grösseren belehrenden Exkurs aus:
Meine Damen und Herren, das ist keine Präsidentin der Grünen Partei Schweiz! Das ist keine Politikerin! Das ist eine ETH-Forscherin!! Aber mit diesen Sätzen gibt sie sich eben als das zu erkennen, unvorsichtigerweise, was sie wirklich ist: nämlich eine Klimaaktivistin, eine Klimakämpferin in den Bodentruppen der grossen Greta Thunberg, der Grünen-Heiligen, die im Moment die Hirne sehr vieler “Wissenschaftler” und “Wissenschaftlerinnen” (in Anführungszeichen) besetzt hält, erobert hat. Das sind doch keine Forscher, das ist doch keine Wissenschaftlerin. Sie hat ja die Wahrheit. Sie ist eine Kämpferin für das, was immer sie schon für wahr hält.
Und Forschung, Wissenschaft besteht doch darin, dass man grundsätzlich jeder Wahrheit, jeder angeblichen Wahrheit misstraut und davon ausgeht, dass jede Wahrheit nur solange wahr ist, als sie nicht durch eine bessere Wahrheit, durch eine bessere Theorie falsifiziert wird. Also über jeder Wahrheit steht ein Damoklesschwert. Die Wahrheiten von heute könnten die Unwahrheiten von morgen sein. Das ist die Einstellung des Forschers und Wissenschaftlers.
Aber hier haben wir es mit Gläubigen zu tun, mit Überzeugten, mit Propheten, mit Apokalyptikern, mit Leuten, die immer schon wissen, was passieren wird und aus der Sicherheit dieses Überzeugtseins, dieses Glaubens entsprechend handeln und entsprechend gebieterisch, tyrannisch auftreten. Das ist eben der tyrannische, bewaffnete Konsens, der heute an unseren Universitäten aggressiv gepredigt wird ohne jegliche Forscherdemut, ohne die Bescheidenheit von bedeutenden Wissenschaftsphilosophen wie z.B. Sir Karl Raimund Popper .… (Er) hat in seinem Werk “Die Logik der Forschung” diesen Grundsatz der Wahrheitssuche zur Essenz der wissenschaftlichen Tätigkeit erklärt. Aber davon wollen die Klimabeseelten und ‑beunruhigten nichts wissen.
Raffiniert, raffiniert, wie Köppel seine SVP-Schäfchen einbalbiert:
◆ “Klimawissenschaftler:innen” sind gar keine Wissenschaftler:innen, sondern Gläubige. (Man sollte deshalb gar nicht anfangen, sie ernst zu nehmen!)
◆ Die über Jahrzehnte von Tausenden von “Klimawissenschaftler:innen” zusammengetragenen Daten sind nur “angebliche Wahrheiten”, denen man misstrauen soll. Sie können schon morgen durch eine “bessere Theorie falsifiziert” werden. (Die bessere Theorie ist selbstverständlich die fixe Idee Mörgelis und Köppels, dass der sogenannte Klimawandel gar nicht stattfindet oder wenigstens rein natürlichen Ursprungs ist. Man sollte also gar nicht anfangen, mögliche Gegenmassnahmen zu ergreifen!).
Falls ein einfaches Gemüt — und davon gibt es anscheinend in der SVP nicht wenige — doch noch das eine oder andere Fragezeichen haben sollte, holt Roger Köppel das ultimative Argument aus dem Zylinder: Karl Popper, der grosse Wissenschaftsphilosoph himself !! ermahnt die “Klimawissenschaftler:innen” zu Bescheidenheit und Demut. An unseren Universitäten herrscht hingegen aggressive, bewaffnete Tyrannei, denn die “Wissenschaftler:innen” erfrechen sich, aufgrund ihrer über Jahrzehnte validierten Erkenntnisse Alarm zu schlagen, anstatt im stillen Kämmerlein unter dem popper’schen Damoklesschwert still, leise, demütig und bescheiden vor sich hinzuforschen. Na sowas!
Chefredaktor Köppel. der sich seit einiger Zeit auch als Hobby-Theologe profiliert, hat im Gegensatz zu den aggressiven und tyrannischen Professoren an der ETH für seine Schäfchen einen ganz heissen Tipp: Vertrauen wir doch einfach dem lieben Gott im Himmel. Der wird’s schon richten. Und der lässt uns weiterhin unsere Geschäfte machen.
Halleluja 🙂
ibis
Jul 14, 2021
Dass der Herr K. die Dinos persönlich durch’s Fricktal stampfen gesehen hat, erklärt natürlich, dass er manchmal etwas wirr rüberkommt.
Allerdings bin ich dankbar, dass er nicht noch mit dem Urknall argumentiert und den Verhältnissen, die damals herrschten.
Aber das kommt ja vielleicht noch, oder wird von seinem Gschpönli M. nachgereicht.…
Franz Büchler
Jul 14, 2021
Tschuldigung, aber ich denke die Dinosaurier haben in Chefredaktor Köppels Hirn geschissen.
Hans-Jörg Beutter
Jul 14, 2021
darum: dem herrn köppel haben die dinosaurier nur mit an sicherheit grenzender wahrscheinlichkeit ins hirn geschissen 😉
ibis
Jul 14, 2021
Sehr wichtig! ;-);-)
Gilt, bis das Gegenteil bewiesen wird!
Hans-Jörg Beutter
Jul 14, 2021
der immense vorteil von glaubens-gschichtli: die kann man 100% glauben (und tönen erst noch viel optimistischer)
.
dass sich die gschichtli-erzähler*innen damit gleich selbst als demagogen/ und scharlatane outen – ist leider nie 100% gesichert im sinne der aufklärung
(halt nur zu ca 99,999% – für seriöse wissenschaftler*innen … diesen nachsprung wird man nie einholen)