Krie­ge — Umwelt­zer­stö­rung — Kli­ma­wan­del — Arten­ster­ben — Hun­ger — Popu­lis­mus — Dik­ta­tu­ren — Covid19:
Die Lis­te all der Bedro­hun­gen, mit denen uns heu­te die Medi­en kon­fron­tie­ren, ist lang. Und lässt in uns das Gefühl auf­kom­men, dass wir einer ziem­lich düs­te­ren Zukunft ent­ge­gen­steu­ern. Eine kürz­li­che Umfra­ge bei Jugend­li­chen zeig­te, dass die Mehr­heit in den kom­men­den Jahr­zehn­ten eine kla­re Ver­schlech­te­rung der aktu­el­len Welt­la­ge erwartet.

Doch sieht die­se Welt­la­ge — trotz all der erwähn­ten dunk­len Aspek­ten — wirk­lich so trost­los aus, wie es vie­le meinen?

Chris­ti­an Stö­cker behaup­tet, dass die meis­ten der älte­ren Genera­ti­on — zu der auch der Schrei­ber­ling gehört — in der Vor­stel­lung der Welt der Fünf­zi­ger- oder Sech­zi­ger­jah­re des 20. Jahr­hun­derts ste­cken geblie­ben sind, — und dass wir die Gros­se Beschleu­ni­gung auch von posi­ti­ven Trends und Ent­wick­lun­gen schlicht­weg nicht mehr mit­be­kom­men haben. Als Beweis dafür zitiert er das Buch “Fact­ful­ness” von Hans Ros­ling, einem schwe­di­schen Arzt, Autor und — Schwertschlucker ;-):

“Ros­ling war kein Theo­re­ti­ker, er hat sein Leben lang unter hohen Risi­ken für eine bes­se­re Welt gekämpft. Als Arzt arbei­te­te er etwa in Mosam­bik und im Kon­go. Als sich Ebo­la im Jah­re 2014 in West­afri­ka expo­nen­ti­ell aus­zu­brei­ten begann, reis­te er nach Libe­ria, um zu hel­fen. Er wuss­te, wie ech­te Armut aussieht.
Sein letz­tes Buch ent­hält trotz­dem lau­ter erfreu­li­che Tat­sa­chen, die die meis­ten Men­schen nicht ken­nen und oft auch nicht glau­ben wol­len, obwohl sie so erfreu­lich sind. Zum Bei­spiel, dass Men­schen auf der Erde schon heu­te im Durch­schnitt älter wer­den, als Ros­ling es selbst wur­de: 70 Jah­re. Dass die ver­meint­li­che Bevöl­ke­rungs­ex­plo­si­on ihr Ende in Wahr­heit bereits erreicht hat ‑weil wohl­ha­ben­de­re Eltern weni­ger Kin­der bekom­men. Dass sich die — abso­lu­te! — Zahl der Men­schen, die in extre­mer Armut leben, in den letz­ten 20 Jah­ren fast hal­biert hat. …

Vie­le Pla­gen der Mensch­heit ver­lie­ren an Schre­cken, aber vie­le Men­schen, selbst sol­che, die es von Berufs wegen bes­ser wis­sen müss­ten, sind vom Gegen­teil über­zeugt: Sie glau­ben, die Welt wer­de immer schlech­ter, gefähr­li­cher, gewalt­tä­ti­ger, kran­ker. … Fast nie­mand schätzt auch nur annä­hernd rich­tig, wie die Din­ge wirk­lich lie­gen. Ros­ling hat die­se Erfah­rung sogar mit Nobel­preis­trä­gern gemacht. Das gewal­ti­ge Ver­än­de­rungs­tem­po, das seit den Fünf­zi­ger­jah­ren alle Lebens­be­rei­che erfasst hat, die Gros­se Beschleu­ni­gung, macht ver­meint­li­che All­ge­mein­bil­dung sehr schnell obso­let.

Zu Beginn sei­nes Buches stellt Ros­ling ein paar Test­fra­gen. Hier eine klei­ne Auswahl:
1.  Heu­te leben 2 Mil­li­ar­den Kin­der im Altern von 0–15 Jah­ren auf der Welt. Wie­viel wer­den es laut Anga­ben der Ver­ein­ten Natio­nen im Jah­re 2100 sein?
a) 4 Mil­li­ar­den b) 3 Mil­li­ar­den c) 2 Milliarden
2. Wie vie­le der ein­jäh­ri­gen Kin­der auf der Welt sind gegen irgend­wel­che Krank­hei­ten geimpft?
a) 20 %  b) 50 %  c) 80%
3. Welt­weit haben 30-jäh­ri­ge Män­ner durch­schnitt­lich 10 Jah­re lang eine Schu­le besucht. Wie vie­le Jah­ren haben gleich­alt­ri­ge Frau­en die Schu­le besucht?
a) 9 Jah­re  b) 6 Jah­re  c) 3 Jahre
4. 1996 wur­den der Tiger, der Rie­sen­pan­da und das Spitz­maul­nas­horn in die Lis­te der gefähr­de­ten Tier­ar­ten auf­ge­nom­men Wie vie­le die­ser drei Spe­zi­es sind heu­te stär­ker vom Aus­ster­ben bedroht als 1996?
a) Zwei  b) Eine  c) Keine
5. Wie vie­le Men­schen auf der Welt haben ein gewis­ses Mass an Zugang zu Elektrizität?
a) 20%  b) 50% c) 80%
Die rich­ti­gen Anwor­ten fin­den sich am Schluss des Artikels.

Also: Alles in But­ter? Frie­de, Freu­de, Eier­ku­chen? — Ganz sicher nicht. Die nega­ti­ven Ent­wick­lun­gen, mit denen uns die Medi­en fast täg­lich kon­fron­tie­ren, sind eine Tat­sa­che. Aber weil dort die Über­zeu­gung herrscht: “Bad News sells bet­ter!”, weist die Medi­en­in­fo eine mas­si­ve Schlag­sei­te auf: Posi­ti­ve Ent­wick­lungs­trends fal­len durch das Ras­ter. So kommt es, dass selbst Schim­pan­sen, die ihre Aus­sa­ge per Zufall tref­fen, mehr rich­ti­ge Ant­wor­ten lie­fern als Nobelpreisträger:

Hans Ros­ling: “Die­ses Buch ist mein Ver­such, Ein­fluss auf die Welt zu neh­men: die Denk­wei­se der Men­schen zu ver­än­dern, ihre irra­tio­na­len Ängs­te zu lin­dern und ihre Ener­gien in kon­struk­ti­ves Han­deln umzuwandeln”.
Damit auch jene, die nicht gleich in die Buch­hand­lung ren­nen, um sich das Buch zu besor­gen, immer wie­der mal den einen oder andern Licht­blick mit­be­kom­men, wird das birsfälder.li ab und zu ein paar inter­es­san­te Fak­ten dar­aus vorstellen.

Ros­ling, sein Sohn und sei­ne Schwie­ger­toch­ter grün­de­ten 2005 auch die Gap­min­der Foun­da­ti­on, die eine infor­ma­ti­ve Web­sei­te zum The­ma schuf:
Wer also zwi­schen­durch etwas Auf­mun­te­rung braucht, guckt sich da am bes­ten mal etwas um 🙂

Nächs­te Gele­gen­heit zu kon­struk­ti­vem Han­deln: KVI-Abstim­mung heu­te und mor­gen nicht verpassen!!
Lösun­gen: 1. c 2. c 3. a 4. c 5. c

 

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Simone Weil - Wanderin zwischen den Welten 12

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