Der Begriff wurde vom International Geosphere-Biosphere Programme, einem Zusammenschluss Tausender Wissenschaftler, geprägt.
Kleines Rätsel:
Im Teich schwimmt eine Seerose. Jeden Tag verdoppelt sie ihre Fläche. Der Teich ist nach 30 Tagen zugewachsen. Wann war der Teich zur Hälfte bedeckt?
Klar, Sie fallen nicht mehr herein: Das geschah natürlich nicht am 15. Tag, sondern genau einen Tag vorher.
Noch ein kleines Rätsel:
Zwei Personen gehen jeweils 30 Schritte. Die erste macht normale Schritte und ist anschliessend 30 Schritte weit weg. Die zweite hat Supersiebenmeilenstiefel an und verdoppelt die Schrittlänge nach jedem Schritt. Wie weit ist sie am Schluss gekommen?
Grobe Schätzung?
Hier wird es schon etwas schwieriger, die Person kam sicher echt weit, aber dass sie die Erde damit locker 30 Mal umrundet hat, — das können wir kaum mehr nachvollziehen …
Mit dem zweiten Rätsel beginnt ein faszinierendes Buch von Christian Stöcker, seines Zeichens Kognitionspsychologe, mit dem Titel: “Das Experiment sind wir.” Und der Untertitel macht gleich klar, worum es darin geht: “Unsere Welt verändert sich so atemberaubend schnell, dass wir von Krise zu Krise taumeln. Wir müssen lernen, diese enorme Beschleunigung zu lenken.”
Die beiden Rätsel sind Beispiele für eine exponentionelle Entwicklung. Und das Problem für uns normalsterbliche Nicht-MathematikerInnen ist, dass wir grosse Mühe haben, mit exponentionellen Entwicklungen zurechtzukommen. Zwar ist uns das Prinzip mittels der Covid19-Pandemie inzwischen auf ziemlich anschauliche Weise vorgeführt worden, aber dass es auch andere Lebensbereiche erfasst hat, dass ist uns noch nicht so richtig klar. Christian Stöcker:
“Die grosse Beschleunigung ist im Alltag oft kaum erkennbar, weil sie unser Leben zwar atemberaubend schnell verändert, aber eben doch langsamer, als unsere Alltagswahrnehmung das erfassen kann. Gleichzeitig sind in uns allen psychologische Mechanismen am Werk, die die Wahrnehmung dieser Entwicklung dämpfen: Zum Beispiel gewöhnen wir uns an völlig neue Aspekte unseres Lebens, so wie die jetzt allgegenwärtigen Smartphones, so rasch, dass in kurzer Zeit aus dem Blick gerät, wie schnell und nachhaltig die Veränderungen sind, die sie mit sich bringen.
Wir leiden an den Anpassungsschwierigkeiten — ständige Ablenkung, mangelnde Smartphone-Etikette, Desinformation, Propaganda, Mobbing, Konformitätsdruck, überhitzte, überhastete Debatten und so weiter — und bringen sie doch nicht mit der eigentlichen Ursache in Verbindung: dem irrwitzigen Veränderungstempo, das uns alle oft genug überfordert. Menschen sind einzigartig anpassungsfähig, aber nicht unbegrenzt schnell.”
1997 erlebte die Schachwelt einen Schock: “Deep Blue” von IBM schlug den amtierenden Weltmeister Garri Kasparow. Der Computer gewann, weil er — gefüttert mit riesigen Schachdatenbanken — dank einer gewaltigen Rechenleistung mehr Züge und Kombinationen simulieren konnte als der klügste homo sapiens.
Das Go-Spiel ist noch um einiges komplexer als Schach. Während beim Schach nach drei Zügen 42875 Positionen möglich sind, sind es beim Go schon mehr als 15’000’000. Da reicht das Füttern auch mit allen zur Verfügung stehenden Go-Datenbanken nicht mehr, um den weltbesten Go-Spieler zu schlagen. Vorhang auf für den Go-Krimi am nächsten
Sa, den 17. September!