Es gibt in der Literatur Sätze, die man nicht vergisst. Zum Beispiel: “Es war ein strahlender kalter Tag im April und die Uhren schlugen dreizehn.” (George Orwell) oder: “Ich bin nicht Stiller.” (Max Frisch). So auch der Satz: “Ich möchte lieber nicht”. (Herrmann Melville). Im englischsprachigen Raum –
“I would prefer not to”.
Ein Satz aus Herman Melvilles Novelle „Bartleby der Schreiber“, dem Autor des Moby Dick. Wir wissen, dass Franz Büchler, beim birsfälder.li Mitbegründer und Mitarbeiter der ersten Stunde, Melvilles Geschichte kennt und schätzt. Am Montag vergangener Woche überraschte uns Franz mit dieser Aussage, nein, stimmt nicht, wir hatten schon seit einigen Wochen Ähnliches befürchtet. Schliesslich hatten wir ihm den Grossteil der Arbeit überlassen und ihn – weil er unser gemeinsames Kind so gewissenhaft pflegte – vielleicht auch zu wenig gelobt.
Das ändert aber nichts an den Tatsachen.
Franz B. (Bartleby) verlässt die Redaktion. Auf eigenen Wunsch. Er will einfach nicht mehr. Er sagt es.
Welches Argument ist besser?
Nur: das birsfälder.li verliert mit Franz nicht nur einen Schreiber. Wir und unsere Leser verlieren nicht nur einen Autor; wir verlieren einen Redaktor, einen akribischen Rechercheur, einen Fotografen und Kameramann, einen Layouter, Korrektor und IT-Fachmann.
Einen Seniorchef, owohl es wohl keine Redaktion mit solch total und mega abgeflachten Hierarchien gibt.
Franz verlässt uns ohne Groll, wir entlassen ihn ohne Groll.
Es wird anstregend sein, soviele Mitarbeiter auf einen Schlag zu ersetzen. Wir werden es versuchen. Falls unseren Lesern (und natürlich auch Leserinnen) das Weiterbestehen des birsfälder.li auch am Herzen liegt, beachten Sie die demnächst erscheinenden Stellenausschreibungen.
Was wir uns wünschen: Franz Bücher als kritischen Leser und Kommentator, eventuell von Fall zu Fall als Gastautor und/oder Tippgeber zu behalten.
Franz Büchler
Sep 8, 2016
Lieber Ueli, lieber Florian,
Bartleby war mir immer sympathisch, weil er so etwas wie einen sanften Anarchismus lebte. Das einzige aber, das ich mit ihm gemeinsam hatte, war die Arbeit in einem quasi »Dead Letter Office« (wie das Titelbild zeigt), einer Sammelstelle für unzustellbare Briefe, dem http://www.birsfälder.li.
Das hiess für mich: Meine Briefe (Artikel) wurden zwar zugestellt, manchmal sogar gelesen, nur die Wirkung war meist kaum spürbar. Das lag aber nicht an euch, an euerem Lob oder Nichtlob, sondern viel mehr an den Nichtreaktionen der Birsfelder Leserinnen und Leser, ganz zu schweigen von den Politikerinnen und Politikern.
Und so musste ich mich nach drei Jahren birsfälder.li fragen, ob ich das weiterhin machen sollte, machen wollte.
Eine Weile gab es von mir die Serie »Meine Frage«. Im zweiten dieser Artikel stellte ich eine Frage von Amadeu Inácio de Almeida Prado (den kann man sich googeln):
»Wenn es so ist, dass wir nur einen kleinen Teil von dem leben können, was in uns ist – was geschieht mit dem Rest?«
Es war eine Frage, die für mich immer mehr Bedeutung gewann. Und so habe ich mir nun ein bisschen frei genommen und versuche noch ein wenig von dem Rest zu erhaschen — natürlich im Wissen, dass immer ein Rest bleiben wird. Ich bin daran, das zu lernen.
Lieber Ueli, lieber Florian,
E häärzligs Meersi für die Zeit mit euch (die lustigen, besinnlichen, produktiven, kreativen, schrägen Vorstands- und Redaktionssitzungen, etc.) und natürlich auch für den Abschiedsbrief. Ich werde euch nicht vergessen und mich möglicherweise ab und zu wieder einmischen …
Mit eme häärzlige Gruess
Franz
Peter Meschberger
Sep 9, 2016
Schade, einfach schade!
Thank you and all the best for you, Franz.
François Bourgeois
Sep 11, 2016
Won i das gläse haa, bin i würklech grad erchlüpft; aber was wot me mache? Cheibe schaad, chan i daa nume säge! U merci viu maal für Dini
langjärigi priima Arbeit!
Tschou Franz, machs guet!
Di Namesvetter François
Lutz Béatrice
Sep 11, 2016
PARTIR C’EST TOUJOURS MOURIR UN PEU!
Birsfelderinnen und Birsfelder: Solche couragierte und wortoffene Männer ohne Lobby für gleiche Gerechtigkeit für ALLE braucht das Dorf Birsfelden!
Ich wünsche Dir, Franz B., einen guten Weg, auf dem Du einen Teil vom Rest Deines Restes, das in Dir steckt, zu Deiner Erfüllung leben kannst. Auf dass Du Deine GEWONNENEN Erkenntnisse irgendwann wieder den BirsfelderInnen weitergibst: um sie zu lesen UND zu leben.….….. .
ALLES GUTE, FROHE UND LIEBE für Dich
Béatrice Lutz
Ju Ro
Sep 13, 2016
Lieber Franz, heute als du mir kurz persönlich von deinem Ausstieg berichtet hast, war ich neugierig und bin wieder einmal auf eure Seite gelangt. Es ist natürlich sehr Schade, dass du aufhörst, haben deine Artikel immer zum nachdenken angeregt, waren deine Bilder immer scharf 😉 Dankeschön!
Ich verstehe auch deine Kritik, dass die Birsfelder Bevölkerung und Birsfelder PolitikerInnen hier sich kaum zu Wort gemeldet hat
In Zeiten von #hashtag ist es wohl schwierig eine breitere Bevölkerungsschicht für einen eher regionalen Blogs zu gewinnen ?
Vielleicht hast du jetzt mal wieder Zeit, am NVVB Pflegeeinsatz im “Biotop Am Stausee” im Rahmen des 22. Baselbieter Naturschutztag, vom 29.Oktober 2016, ein paar tolle Fotos zu schiessen? Oder selber mitzuhelfen?
http://biotop-birsfelden.ch/veranstaltungen/pflegeeinsatz-22-baselbieter-naturschutztag/
Den Birsfelder.li wünsche ich weiterhin alles Gute und bleibt so bissig, in Zeiten von STEK / STEP, Birsfelder Sparwahn uvm, brauchts ein Meinungsangebot links vom Birsfelder Anzeiger!