Ich betrachte einen Katalog, dem ich in den letzten Monaten zur Geburt verholfen habe. Ein Katalog mit über 130 Bildern. 130 Photos, die bearbeitet werden mussten, waagrecht gestellt, beschnitten, in CMYK umgewandelt und die Auflösung kontrolliert. Zwangsläufig jedes Bild sicher einige Zeit vor den Augen, beim Bearbeiten, beim Sortieren, beim Verteilen auf die einzelnen Seiten, beim Entscheiden gross oder klein. Viele fand ich wunderschön, einige recht speziell und ein paar wenige – na ja.
Die Titel der Bilder wie »Annas etwas andere Art eine Kuh zu melken«, »Barbie bekommt Altersrente«, »Du kannst mich mal« und »Das ist nicht mein Bauch« sind oft speziell, ich habe mich daran erfreut.
Am Freitag habe ich nun endlich diese Bilder auch im Original gesehen. Sie standen noch unsortiert im Museum an den Wänden und warteten darauf, das gleiche Prozedere wie beim Katalog durchzumachen: Sortieren, Verteilen, Platzieren. Bis Sie am Montag dann gehängt werden, am Dienstag schon bereitstehen für die Pressekonferenz und ab Freitag für die Öffentlichkeit.
Obwohl ich die Masse der Bilder im Katalog immer vor Augen hatte (100x120 cm, 120x100 cm, usw.) war ich ob der Grösse der Bilder erstaunt, ja fast erschlagen. Und die Wirkung der einzelnen Bilder in diesem Grossformat war auch wesentlich anders als im Katalog. Besser. Viel besser. Und so wird es wohl auch allen Besucherinnen und Besucher der Ausstellung im Birsfelder Museums gehen, wenn sie in der Presse gesehene Bilder im Museum wieder antreffen. Ich empfehle den Besuch im Museum sehr, auch wenn man sich von den Bildern in der Presse möglicherweise nicht angesprochen fühlt …
Die Frage ist jetzt vielleicht noch: Wer stellt denn überhaupt aus?
Das Birsfelder Museum bietet seinen Besuchern eine Weltpremiere.
Zum ersten Mal werden in einer Werkschau die Arbeiten des Fotografen Heinz Dürrenberger ausgestellt. Heinz Dürrenberger lebte bis vor kurzer Zeit in Birsfelden – bis das Haus, in dem er wohnte, verkauft wurde. Bescheiden zurückgezogen malte er dort die Bilder, die er nicht fotografieren konnte. Er ist aber trotz neuem Wohnort immer auch wieder im »Messana« anzutreffen. Durch Zufall wurde der Berliner Galerist Gregory Zirngibl auf ihn aufmerksam und die Dinge nahmen ihren Lauf, denn dieser wiederum wies das Birsfelder Museum auf den Künstler hin und so schloss sich der Kreis.
Birsfelder Museum vom 28. August bis 27. September 2015
Vernissage 28. August 2015, 19 Uhr
Mi 16–19 Uhr, Fr 19–21 Uhr jeweils 20 Uhr Führung, So 11–16 Uhr
Matinée Sonntag 6. September 11 Uhr: Lesung mit/von Alex Gfeller