Die Frei­mau­re­rei, auch König­li­che Kunst genannt, ver­steht sich als ein ethi­scher Bund frei­er Men­schen (lan­ge Zeit nur Män­ner) mit der Über­zeu­gung, dass die stän­di­ge Arbeit an sich selbst zu Selbst­er­kennt­nis und einem mensch­li­che­ren Ver­hal­ten führt. Die fünf Grund­idea­le der Frei­mau­re­rei sind Frei­heit, Gleich­heit, Brü­der­lich­keit, Tole­ran­zund Huma­ni­tät. Sie sol­len durch die prak­ti­sche Ein­übung im All­tag gelebt wer­den. Die Frei­mau­rer orga­ni­sie­ren sich in soge­nann­ten Logen.

So beginnt der aus­führ­li­che Arti­kel zum Stich­wort “Frei­mau­re­rei” auf Wiki­pe­dia.

Gan­ze Biblio­the­ken exis­tie­ren inzwi­schen, die sich der Geschich­te und der Fra­ge nach Sinn und Zweck der König­li­chen Kunst wid­men. Der birsfälder.li-Schreiberling kann hier höchs­tens eini­ge weni­ge Aspek­te strei­fen, die ihm im Zusam­men­hang mit der Cagli­os­tro-Geschich­te erwäh­nens­wert scheinen.

Es wird immer noch inten­siv dar­über geforscht, wo die Wur­zeln der Frei­mau­re­rei zu suchen sind. Am Nahe­lie­gends­ten ist die The­se, sie habe sich aus den bis in die Anti­ke zurück­rei­chen­den Gil­den der Archi­tek­ten und Stein­met­zen — der “ope­ra­ti­ven Mau­re­rei”- her­aus­ge­bil­det. Im Mit­tel­al­ter zeu­gen vor allem die sakra­len Bau­ten — ins­be­son­de­re die Gotik — von der hoch­ent­wi­ckel­ten Bau­kunst und dem tie­fen eso­te­ri­schen Wis­sen die­ser Bau­meis­ter. Von daher dürf­te auch der Ein­wei­hungs­weg über die Stu­fen “Lehr­ling — Gesel­le — Meis­ter” stam­men. Doch in der jet­zi­gen spe­ku­la­ti­ven Frei­mau­re­rei ist der “Raue Stein”, der mit Hil­fe von Meis­sel, Win­kel­mass und Zir­kel zu einem behaue­nen Stein wer­den soll, der Frei­mau­rer selber.

Ein­ge­fügt wer­den soll die­ser Stein in den gros­sen Tem­pel der Mensch­heit, sym­bo­li­siert durch den Tem­pel Salo­mos mit sei­nen bei­den Säu­len Yakin und Boas, des­sen Bau mit der für die Mau­re­rei wich­ti­gen Hiram­le­gen­de ver­knüpft ist.

Doch schon früh mach­ten sich auch ande­re Ein­flüs­se bemerk­bar. Tra­di­ti­ons­strän­ge, die sich auf den Temp­ler­or­den oder die Rosen­kreu­zer bezie­hen, führ­ten neben der blau­en Johan­nis­frei­mau­re­rei schon im 18. Jhdt. zur Bil­dung der sog. “Hoch­gra­de”.

Damit die Logen­ar­beit brü­der­lich und har­mo­nisch durch­ge­führt wer­den kann, sind poli­ti­sche und reli­giö­se Aus­ein­an­der­set­zun­gen ver­pönt. Alle Frei­mau­rer­brü­der die­nen — egal, wel­chen Sta­tus sie in der pro­fa­nen Welt ein­neh­men — dem “Gros­sen Bau­meis­ter aller Wel­ten”. Das erlaub­te, dass die König­li­che Kunst z.B. auch im Islam  Fuss fas­sen konnte.

Die Tat­sa­che, dass die König­li­che Kunst nicht in der Öffent­lich­keit arbei­tet, führ­te schon sehr bald zu diver­sen Ver­schwö­rungs­theo­rien, die von der Behaup­tung, Frei­mau­rer hät­ten die fran­zö­si­sche Revo­lu­ti­on geplant, bis zur all­ge­mei­nen Welt­ver­schwö­rung durch die Illu­mi­na­ten rei­chen. Wer das frei­mau­re­ri­sche Geheim­nis ver­ra­te, sei des Todes, wur­de gemun­kelt. “Ent­hül­lungs­li­te­ra­tur” zuhauf ver­such­te, Licht in das dubio­se Dun­kel zu brin­gen. Das Geheim­nis, das kei­nes ist, offen­bart sich aller­dings nur jenen, die “die Arbeit am rau­en Stein” auch tat­säch­lich auf sich nehmen.

Berühmt-berüch­tigt ist der Ver­such kirch­li­cher Krei­se im 19. Jhdt. geblie­ben, der Frei­mau­re­rei sata­ni­sche Ritua­le zu unter­schie­ben. Katho­li­ken droh­te vor nicht all­zu lan­ger Zeit noch die Exkom­mu­ni­ka­ti­on. Doch nur ein kur­zer Blick in die lan­ge Lis­te berühm­ter Frei­mau­rer straft sol­che Ver­leum­dun­gen Lügen. Es sei aber nicht ver­schwie­gen, dass es auch in die­ser Insti­tu­ti­on zu dege­ne­ra­ti­ven Ent­wick­lun­gen kom­men kann. Die Geschich­te der Loge P2 (Pro­pa­gan­da Due) in Ita­li­en ist dafür ein ein­drück­li­ches Beispiel.

Die Frei­maue­rei kann nur in einer offe­nen Gesell­schaft arbei­ten und gedei­hen. Wo sich Fana­tis­mus und Into­le­ranz breit machen, ist sie gefähr­det. Davon zeugt die Ver­fol­gung sowohl unter den Nazis wie den Kom­mu­nis­ten, genau so wie im into­le­ran­ter gewor­de­nen Islam. In der Schweiz hat­te die Fon­ja­l­laz-Initia­ti­ve in den 30er-Jah­ren aber kei­ne Chance.

Auf hel­ve­ti­schem Boden sind die Frei­mau­rer in der 1844 gegrün­de­ten Gross­lo­ge Alpi­na zusam­men­ge­schlos­sen. In Basel arbei­ten zur Zeit acht Logen, deren ältes­te bis ins 18. Jahr­hun­dert zurückreicht.

Tra­di­tio­nell ist die Frei­mau­re­rei eine rei­ne Män­ner­sa­che. Ver­su­che, auch Frau­en den Zutritt zu ermög­li­chen, wie es Le Droit Humain tut, setz­ten sich nur am Ran­de durch. Dies ändert sich aller­dings gera­de mit der Grün­dung von neu­en gemisch­ten Logen in den USA.

Der ers­te aber, der das Frei­mau­rer­tum schon im 18. Jhdt. auch den Frau­en zugäng­lich machen woll­te, war der Graf Cagli­os­tro. Und damit keh­ren wir am kom­men­den Sams­tag, den 17. Juli zu sei­nem Wir­ken zurück.

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