Sali zäm­me!

Bis heu­te haben wir es unter­las­sen, uns zum ver­wei­ger­ten Hän­de­druck der zwei Ther­wi­ler Schü­ler zu äus­sern. Dass die Begrüs­sung durch Hän­de­druck hygie­nisch durch­aus dis­ku­ta­bel ist, ist das Eine. Dass die Ver­wei­ge­rung nur die Leh­re­rin betrifft, also nur Frau­en, ist das Ande­re. Welt­weit wur­de dar­über berich­tet, wie auch über das bedin­gungs­lo­se Grund­ein­kom­men. Mich hat es u.a. dazu ver­an­lasst, all­ge­mein über Begrüs­sungs­ze­re­mo­nien nachzudenken.

Begrüs­sungs­ze­re­mo­nien sind welt­weil unter­schied­lich. Wir ken­nen die Begrüs­sung der Inuits, die sich mit den Nasen­spit­zen berüh­ren. Das liegt dar­an, dass dies in der Regel neben den Augen bio- und meteo­ro­lo­gisch bedingt der ein­zig freie Kör­per­teil ist um Nähe zu demons­trie­ren. Zudem muss man sich, im Kanu sit­zend, am Pad­del festhalten.
Dass die (poli­tisch inkor­rekt) Eski­mos des­we­gen klei­ne­re Nasen haben, ist aus evo­lu­ti­ons­ge­schicht­li­chen Grün­den wohl nicht belegt, eben­so­we­nig, wie die Behaup­tung, das die Nasen­grös­se bedingt ist, durch die Ess­ge­wohn­hei­ten: Das in Strei­fen getrock­ne­te Wal­fisch­fleisch, lies­se sich nicht beis­sen, son­dern nur kau­en, des­halb wür­de der mund­ge­rech­te Hap­pen jeweils direkt vor den Lip­pen mit dem Bowie­mes­ser abge­schnit­ten und eine län­ge­re Nase, könn­te da hin­der­lich sein.

Dass man sich in furz­tro­cke­nen Wüs­ten­ge­bie­ten nicht die Hand schüt­telt, da Was­ser zu kost­bar ist, um damit Hän­de zu waschen, ist nach­voll­zieh­bar. Dort wird Was­ser benö­tigt, um die Wüs­ten­schif­fe zu betan­ken. Dass Man(n) die­se Hygie­ne Mass­nah­me geschlechts­spe­zi­fisch defi­niert, ist nicht gott­ge­ge­ben, nicht reli­gi­ös, son­dern schlicht­weg unbe­darft und unwissend.
Man darf nur hof­fen, dass die Ther­wi­ler Hän­de­druck-Puber­tie­re die Ent­schei­dun­gen von Frau Gschwind bis nach Strass­burg durch­zie­hen. Das inter­na­tio­na­le Tri­bu­nal wird dann zwi­schen Hygie­ne, Begrüs­sungs­ze­re­mo­nien und Reli­gi­on abwä­gen müs­sen. Spannend.
Dann­zu­mal wer­den wir uns hier allen­falls wie­der dazu äussern.

Kein Wort zu den sozia­lis­ti­schen Bru­der­küs­sen (weder poli­tisch, hygie­nisch noch reli­gi­ös). Immer­hin hat die­ser hier zwi­schen Gor­bat­schow und Hon­ecker das Ende der DDR ein­ge­küsst. Wohl auch das Ende der Sowjet­uni­on. Für den neo­re­li­giö­sen Zar Putin (Ras­pu­tin) ver­mut­lich der sozia­lis­ti­sche Judas-Kuss.

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Wir soll­ten uns viel mehr mit unse­ren eige­nen Begrüs­sungs­ze­re­mo­nien beschäf­ti­gen. Mir selbst ist z.B. das Wan­gen­küs­sen (links, rechts, links?) oder (rechts, links, rechts?), ziem­lich zuwi­der. Ich befürch­te jeweils, danach Wim­pern­tu­sche und Make­up in mei­nem Bart zu finden.
Das ist nicht frau­en­feind­lich, son­dern hygienebewusst.

Noch grau­en­haf­ter ist das Wort „Tschüss“, das in abso­lu­ter Unkennt­nis hier­zu­lan­de als Begrüs­sung ver­wen­det wird, obwohl es ein­deu­tig ein Abschieds­wort ist.
Nach Bas­ler Art, wie die Begrüs­sung beim Intri­gie­ren (“Aadie du, gäll de kensch mi nit”), einer Fas­nachts­form, die es nicht mehr gibt, Tschüss mit einem Dimi­nua­tiv zu ver­se­hen, damit es bas­le­ri­scher tönt („Zol­li“, „Drämm­li“, „Frau­e­li“, “Gun­de­li”, “Jog­ge­li”) genügt es nicht ein­fach „Tschüs­s­li“ zu sagen, falls es sich um eine Begrüs­sung han­delt. Es ist schlicht­weg falsch.
Ich wür­de es, wenn über­haupt, nur so aus­spre­chen: „Tschüss.li“, aber weil das nie­mand hört, wie bei „birsfälder.li“ das „Pünkt.li“, las­se ich es ganz bleiben.
Ich sage gut bas­le­risch zur Begrüs­sung nach wie vor “gue­te Daag” und zum Schluss die­ses Beitrags:
Aadie mitenand!

Meine Frage (10)
Man hat sich gern

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