Die nachfolgende Frage stammt nicht von mir. Sie stammt von Amadeu Inácio de Almeida Prado, einer Figur aus dem Roman »Nachtzug nach Lissabon« von Pascal Mercier — respektive von Peter Bieri. Die Frage beschäftigt mich seit der ersten Lektüre und sie wird für mich immer aktueller. Nicht einfach durch mein fortschreitendes Altern, sondern auch durch alles, was rund um mich herum passiert:
• Das Fehlen von Anstand und Respekt.
• Die neoliberale Politik, die aus uns homo sapiens nur noch homo œconomicus machen will.
• Die Falschetikettierung von Begriffen (nur als Beispiele: Ereignis statt Katastrophe, Initiative “Ja zum Schutz der Privatsphäre” statt Initiative zur Beibehaltung der Privilegien der Steuerhinterzieher, usw.).
• Die Finanzpolitik, die nur noch Gewinnmaximierung anstrebt und kaum noch Dienst am Menschen und der Realwirtschaft ist.
Sie finden vielleicht für sich andere Beispiele.
Uns so frage ich mich zusammen mit Amadeu Inácio de Almeida Prado:
»Wenn es so ist, dass wir nur einen kleinen Teil von dem leben können, was in uns ist – was geschieht mit dem Rest?«
Béatrice Lutz
Mrz 28, 2016
Ja, was geschieht mit dem Rest? Wir müssen unsere fehlende MenschenWürde zurückerobern — unser wichtigstes Gut — das wir durch Gier, Egoismus, Konsumnarkose und Ethikverlust verspielt haben. Ein Lösungsansatz: radikale Empathie, die zu einer globalen Gesellschaft des Herzens führt. Der Mensch von morgen wird ein Liebender sein oder sie wird nicht mehr sein. Genau betrachtet: haben wir gar keine andere Wahl!