Am 19. Mai 2019 stim­men wir über STAF ab. Schon allei­ne dass die Namen des Geset­zes immer wie­der geän­dert wer­den, soll­te eigent­lich miss­trau­isch machen. Denn im gros­sen Gan­zen könn­te man sagen: Neu­er Wein in alten Schläuchen.

Viel­leicht erin­nern Sie sich an das Titel­bild? Wir haben im www.birsfälder.li dazu aus­führ­lich geschrieben.

Heu­te: Die Vorgeschichte

Obwohl man die Stimm­bür­ge­rIn­nen über die Aus­wir­kun­gen der Unter­neh­mens­steu­er­re­form II (USR II) kräf­tig belo­gen hat, stimm­te das Schwei­zer Volk dank den Hor­ror­sze­na­ri­en (Abwan­de­rung guter Steu­er­zah­ler und Ver­la­ge­run­gen der Jobs ins Aus­land) der Vor­la­ge zu (BL 57% Nein, Bund 50.5% Ja).
Und auch das Basel­bie­ter Volk hat dann bei der Abstim­mung über die Ände­run­gen des Steu­er­ge­set­zes zuguns­ten der Unter­neh­mens­steu­er­re­form II (noch etwas ver­schlimm­bes­sert durch den bür­ger­li­chen Land­rat), durch wei­te­re Hor­ror­sze­na­ri­en ein­ge­schüch­tert, zuge­stimmt (75% Ja).

Die Aus­wir­kun­gen der Unter­neh­mens­steu­er­re­form II:
Laut Bun­des­rat Merz: »Eini­ge Dut­zend Mil­lio­nen Fran­ken.« Real dann aber etwa 600 Mil­lio­nen Franken …
Spä­ter sprach das Bun­des­ge­richt von einer »kras­sen Ver­let­zung der Abstim­mungs­frei­heit«, von »Fehl­in­for­ma­ti­on durch Unter­drü­ckung«, ein­zel­ne Rich­ter gar von einer »sys­te­ma­ti­schen Irre­füh­rung« der StimmbürgerInnen.

Dann wur­de gelobt, man wer­de mit der Unter­neh­mens­steu­er­re­form III (USR III) alles bes­ser machen, kor­ri­gie­ren, also
• Kor­rek­tur der Feh­ler der USR II
• Erhal­tung des Steuersubstrates
• Inter­na­tio­na­le Konformität.

Aber nach der »Behand­lung« in den Räten und durch die inten­si­ve »Bera­tung« (Lob­by­ar­beit) von Steu­er­be­ra­tern wie z.B. pri­ce-water­house-coo­pers, wur­den die­se Zie­le nicht erreicht:
• Kei­ne USR III mit ein­nah­me­sei­ti­ger Gegen­fi­nan­zie­rung durch Unter­neh­men und Aktio­nä­rIn­nen.• Mehr­be­las­tung der Privathaushalte.
• Steu­er­aus­fäl­le in den Kan­to­nen füh­ren zu Spar- und Abbauprogrammen.
• Die Schät­zun­gen der zu erwar­ten­den Steu­er­aus­fäl­le belau­fen sich auf 2,1 bis 2,5 Mil­li­ar­den Fran­ken (viel­leicht aber auch mehr?).
• Unter­neh­men kön­nen fik­ti­ve Zin­sen abzie­hen (zins­be­rei­nig­te Gewinn­steu­er). »Wie kann es sein, dass Unter­neh­men fik­ti­ve Zin­sen von den Steu­ern abzie­hen kön­nen, Pri­vat­per­so­nen hin­ge­gen nicht?«, frag­te sogar die super­bür­ger­li­che NZZ in ihrer Aus­ga­be vom 13. Juni 2016.
• Unter­neh­men nut­zen den Ser­vice public — und bezah­len immer weni­ger dafür!

Doch das Schwei­zer Stimm­volk hat­te die Sache durch­schaut, liess sich nicht ein zwei­tes Mal über den Tisch zie­hen und lehn­te die USR III am 12. Febru­ar 2019 mit 59% Nein-Stim­men ab (Im Kan­ton Basel-Land­schaft mit über 62% Nein). Und dies, obwohl im Abstim­mungs­kampf mas­siv mit Arbeits­platz­ver­lus­ten und Weg­zug gros­ser Fir­men gedroht wurde.

Soviel als Ein­stim­mung zum nächs­ten Artikel.

Zusatz­in­for­ma­tio­nen:
Da die Abstim­mungs­bro­schü­re oft recht spät bei den Stimm­bür­ge­rin­nen und Stimm­bür­gern lan­det, kann sie durch das Ankli­cken des Wor­tes Abstim­mungs­bro­schü­re her­un­ter­ge­la­den wer­den. Und da die Abstim­mungs­bro­schü­re sogar beim Bun­des­ge­richt in die Kri­tik gera­ten ist, hier die Kri­tik von Mat­thi­as Zehnder.

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